80 Mitarbeiter bleiben & Nutzen besonders im Lackbereich
Nachdem von Hülsta gestern schon die Nachricht über die Übernahme von Warendorf Küchen übermittelt wurde, meldet sich nun auch die Kanzlei Pluta mit weiteren Details. Bestätigt wird in der Presseinfo der Verkauf der beiden Unternehmen Warendorf Küchenfabrik GmbH und die Warendorf Küchen Retails GmbH mit Wirkung zum 1. April 2023 an ein Unternehmen der Hülsta-Gruppe. Da noch für beide Transaktionen bestimmte Closing-Bedingungen zu erfüllen sind, wird sich der Abschluss voraussichtlich bis Anfang/Mitte April hinziehen.
Als einzigartig werden diese Transaktionen nicht zuletzt deshalb eingestuft, weil sich die operative Hülsta-Werke Hüls GmbH & Co. KG ebenfalls in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung befindet. Für die Warendorf Küchenfabrik GmbH hatte das Amtsgericht Münster am 30. November 2022 die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet, im Februar 2023 wurde das Verfahren eröffnet und Stefan Meyer von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum Insolvenzverwalter bestellt. Den Produktionsumsatz gibt die Kanzlei mit rund 10 Millionen Euro an, mit stark abnehmender Tendenz in den vergangenen Jahren.
Warendorf wird nun eine Schwestergesellschaft neben der operativen Hülsta-Gesellschaft unter dem Dach der Holding der Hülsta-Gruppe. Vereinbart ist, dass die Marke Warendorf auch unter dem Hülsta-Dach ihre Unabhängigkeit behält. Über 80 Mitarbeiter werden übernommen. Diese teilen sich auf die zukünftige Warendorf Werke GmbH mit 74 Beschäftigten und die zukünftige Warendorf Individual GmbH mit 9 Beschäftigten auf. Zur ebenfalls insolventen Küchen Retails GmbH zählen ein Werksstudio in Warendorf sowie zwei exklusive Küchenstudios der Premium-Marke an den Standorten Berlin und Düsseldorf.
„Wir haben den Geschäftsbetrieb in den vergangenen vier Monaten stabilisiert und sämtliche möglichen Sanierungsoptionen eingeleitet. Mit der nun unterschriebenen übertragenden Sanierung im Rahmen eines inhaltlich sehr spannenden Projekts ist uns eine erfolgreiche Transaktion gelungen, die die Zukunft von Warendorf sichert. Dieser Erfolg hat viele Mütter und Väter; ganz besonders bedanke ich mich bei der großartigen Belegschaft, die einen hervorragenden Job in den vergangenen Wochen gemacht hat“, resümiert Sanierungsexperte Stefan Meyer den Erfolg.
Der Redaktion wurde zudem eine interne Veröffentlichung von Dr. Thomas Knecht zugeschickt, mit der bei Hülsta die verbleibenden Mitarbeiter gestern eingeschworen wurden – immerhin geht es auch bei Hülsta im Zuge der Insolvenz um einen Personalabbau mit rund 230 Personen (siehe News vom 13. Januar 2023). Darin heißt es in Punkto Synergien, dass Hülsta beispielsweise bei Lackoberflächen von Warendorf profitieren soll: „Diese strategische Partnerschafft schafft für beide Unternehmen umfassende Synergien. Um nur ein Beispiel zu nennen: etwa bei unseren Lack-Oberflächen, die wir bisher von externen Lieferanten aus der EU bezogen haben.“ Weiter heißt es: „Wir freuen uns darauf, mit Ihnen allen – und gemeinsam mit den Warendorf Teams – diesen neuen Weg zu gehen. Wir teilen das Know-how in der Holzverarbeitung, die Leidenschaft für das Naturmaterial, gute Möbel und Wertarbeit „Made in Germany“. Das ist eine gute Grundlage, um unser aller Kunden künftig mit herausragenden Möbeln und Küchen zu begeistern. Waldemar Bauer, Daniel Griehl und ich sind davon überzeugt, dass dies ein konsequenter und bisher einmaliger Schritt in unserer Branche ist. Das wird richtig gut!“
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