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MWS Westfalen Werke/Hülsta
MWS Westfalen Werke/Hülsta  | 

Kann es in Stadtlohn noch weitergehen?

Die MWS Westfalen Werke NDS GmbH & Co. KG (vormals hülsta-Werke Hüls GmbH & Co. KG) und deren Komplementärin MWS Werke Westfalen GmbH (vormals hülsta Werke GmbH) aus Stadtlohn haben vor dem Amtsgericht Münster einen Insolvenzantrag eingereicht. Die offizielle Begründung lautet, dass „die Entscheidung vor dem Hintergrund beträchtlicher Umsatzrückgänge sowie externer Faktoren erfolgt sei, die den wirtschaftlichen Betrieb des Unternehmens gegenwärtig nicht ermöglichen.“

Weiter heißt es in einer heute Nachmittag verschickten Pressemitteilung: „Das Unternehmen sieht sich mit einer herausfordernden Marktsituation im Möbelsektor konfrontiert. Das schwache Konsumklima sowie der stockende Neubau von Wohnungen haben negative Auswirkung auf die Branche. Insbesondere das Segment der ,Sonstigen Möbel‘, zu denen die Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel der MWS Westfalen Werke NDS GmbH und Co. KG gehören, verzeichnete im letzten Quartal massive Umsatzeinbrüche. Die herausfordernde Situation des Unternehmens habe sich außerdem durch Produktionsausfälle aufgrund eines Sturmschadens verschärft, die bisher nicht reguliert wurden, so Geschäftsführer Dr. Stefan Hainke.

Die Geschäftsführung hat die Belegschaft über den Insolvenzantrag informiert und wird nun gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen daran arbeiten, wie es für den Möbelproduzenten weitergehen kann. Dr. Morgen ist mit seinem Team vor Ort und erklärt: „Wir verschaffen uns einen Überblick über die aktuelle wirtschaftliche Situation und bemühen uns um Insolvenzgeld für die insgesamt rund 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Fakt ist: Am 18. Oktober war die Insolvenz in Eigenverwaltung aufgehoben und in eine Regelinsolvenz überführt worden. Hier die Details lesen: https://www.moebelfertigung.com/news/insolvenz-in-eigenverwaltung-aufgehoben

Das Amtsgericht Münster hatte das Insolvenzverfahren der Hülsta Werke am 09. November 2023 auf der Grundlage des bereits im Juli von den Gläubigern angenommenen und in Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen erarbeiteten Insolvenzplans aufgehoben. Das Insolvenzverfahren war damit erfolgreich beendet. Parallel war am 09. November 2023 das Insolvenzverfahren der Hülsta AG & Co. KG eröffnet worden – eine reine Holding ohne operativen Betrieb, deren Insolvenz technisch notwendig war. Sämtliche operativen Tochtergesellschaften wurden auf eine neue Holding übertragen, dadurch konnte die Hülsta-Gruppe insgesamt das Insolvenzverfahren beenden.

Mike Hemmerich, der nach Dr. Thomas Knecht als CEO von Hülsta eingesetzt wurde, zeigte sich Ende des letzten Jahres sehr zuversichtlich für den Traditionshersteller: „Alle Beteiligten haben es in den letzten Monaten gemeinsam geschafft, die traditionsreiche Marke Hülsta auf ein zukunftsfähiges Fundament zu stellen. Nun gilt es in den nächsten Monaten, den begonnenen Prozess gemeinschaftlich mit allen Beteiligten konsequent zu verfolgen. Ziel ist es, dass das Traditionsunternehmen Hülsta auch weiterhin für hochwertige Designmöbel ‘Made in Germany‘ steht.“ Unterstrichen hatten die Stadtlohner dies mit der kurzfristigen Zusage und Teilnahme an der imm in Köln.

Offensichtlich hat die „Phase der Hoffnung“ nicht lange gehalten. Seit März verstärkt Stefan Hainke das Management-Team, erst Anfang April erfolgte die Umfirmierung von hülsta-Werke Hüls GmbH & Co. KG zu MWS Westfalen Werke NDS GmbH & Co. KG und deren Komplementärin hülsta Werke GmbH zu MWS Werke Westfalen GmbH. Ein Schritt, der unter anderem eine erneute Investition seitens der Investoren voraussetzt. Und nun die erneute Insolvenz. Der Antrag ging am vergangenen Freitag (12. April) ein, gesetzlicher Vertreter ist Dr. Stefan Hainke aus Hamburg und Insolvenzverwalter nun erneut Dr. Christoph Morgen. Klingt nicht nach einem guten Ende bei Hülsta. Es bleibt vielmehr die Frage, ob zumindest die Marke am Ende vielleicht noch gewinnbringend verkaufen lässt, oder ob die Entwicklungen und Bekanntmachungen im letzten Jahr diese nicht auch deutlich geschwächt haben. Interessenten gibt es sicherlich, die den Namen weiter am Leben erhalten möchten.

Hülsta Hülsta/Warendorf Insolvenz