Probleme in China haben zu Liquiditätsengpass geführt
Nachdem das Amtsgericht Münster neulich die vorläufige Insolvenzverwaltung über Warendorf Küchen angeordnet hat, nimmt das Verfahren wie schon 2019 Stefan Meyer von der Kanzlei Pluta als vorläufiger Insolvenzverwalter in die Hand. Er wird dabei unterstützt von RA Christoph Chrobok und RA Dr. Ria Brüninghoff. Gemeinsam mit der Geschäftsführung wird das Team nun Gespräche mit den Kunden und den Geschäftspartnern führen. Die rund 100 Mitarbeiter:innen des Unternehmens wurden von den Verantwortlichen bereits informiert. Die Gehälter der Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.
In einem ersten Schritt geht es darum, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und anschließend die langfristige Fortführungsprognose zu prüfen. Zunächst wird der Geschäftsbetrieb fortgeführt. „Wir werden nun schnellstmöglich alle bestehenden Aufträge analysieren und nach der ersten Bestandsaufnahme mit den Kunden Kontakt aufnehmen, um diese über den weiteren Fortgang zu informieren,“ erklärt Meyer.
Auch zum Hintergrund der Insolvenz nahm der Insolvenzverwalter Stellung: So hängen die Liquiditätsschwierigkeiten mit der derzeitig wirtschaftlichen Lage in China zusammen und der Tatsache, dass Investor Wang angesichts der „in seinem Heimatmarkt vor großen Herausforderungen steht“. Denn die Null-Covid-Politik habe auch weitreichende, negative Auswirkungen auf die dortige Baubranche, die damit maßgeblich das Projektgeschäft von Warendorf beeinflussen. So musste ein für November und Dezember fest geplanter Großauftrag auf unbestimmte Zeit in das Jahr 2023 verschoben werden. Diese Verschiebung führt zu erheblichen Umsatzeinbußen und folgend zu Liquiditätsengpässen. Aufgrund der Auswirkungen dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation in China hat der Gesellschafter und Investor mitgeteilt, Warendorf aktuell nicht mehr finanziell unterstützen zu können.
Das bedeutet für das Unternehmen, den Insolvenzantrag stellen zu müssen. „Die Situation kam für mich, insbesondere nach der kurzen Zeit bei Warendorf, als auch für das gesamte Team sehr überraschend – umso mehr, da wir gerade auf einem so vielversprechenden, positiven Weg sind. Wir konnten den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr 2021 im laufenden Jahr um ca. 20 Prozent erhöhen, haben ambitionierte Neukunden gewonnen und eine klare Differenzierungsstrategie entwickelt. Ich glaube fest daran, dass Warendorf zu einer der erfolgreichsten Premiummarken werden kann und hoffe stark, dass wir für diese Situation eine Lösung finden“, so Daniel Griehl, Geschäftsführer der Warendorf Küchenfabrik GmbH.
Auf der Hausmesse 2022 wurde gerade erst das Küchendesign Konzept 1 präsentiert, was von Kunden und Partnern sehr gut angenommen worden sei. Der Umsatz von Warendorf belief sich 2021 nur noch auf rund 8 Millionen Euro. Besondere Markenzeichen der Manufaktur bilden dabei vor allem ein sogenannte Faltkorpus, welcher den Schrankkonstruktionen besondere Stabilität und in der Konstruktion Flexibilität verleiht, sowie handgearbeitete Lack- und Furnieroberflächen.
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