Geht es in Eisleben doch weiter?
Der Schlingerkurs der HABA FAMILYGROUP geht anscheinend weiter. Erst kam die Insolvenzmeldung, dann die überraschende Schließung der Produktion in Eisleben. Nach der Bekanntgabe der Stilllegung kündigten sowohl die IG-Metall, als auch der zuständige Landrat an, rechtliche Schritte prüfen zu wollen. Jetzt hat Haba laut „Infranken.de“ erklärt, wie es mit dem Werk in Sachsen-Anhalt weitergehen soll.
Die Online-Plattform berichtet:
„Am Mittwoch (18. Oktober 2023) konnten sich lokale Behörden, der Landrat von Mansfeld-Südharz sowie der Betriebsrat nun selbst ein Bild vom Zustand der Produktionsstätte machen.
Am HABA-Standort Eisleben werden Schulmöbel gefertigt. Der in Oberfranken beheimatete Spielzeug-Riese hat eigenen Angaben zufolge fest vor, den Betrieb vor Ort wieder aufzunehmen. ‚Die HABA FAMILYGROUP arbeitet mit Hochdruck an einer Wiedereröffnung der Möbelproduktion am Standort Lutherstadt Eisleben‘, erklärt das Unternehmen in seiner aktuellen Pressemitteilung.
Die Beschäftigten des Werks waren am 9. Oktober morgens wieder nach Hause geschickt worden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Nach Unternehmensangaben seien zahlreiche Mitarbeiter aktuell temporär freigestellt, würden jedoch entlohnt. Wer kann, arbeite von zu Hause aus. Freistellungen seien mit der Möglichkeit zum Widerruf ausgesprochen worden. ‚Auch das soll zeigen, dass wir den Standort nicht schließen wollen‘, erklärte Firmensprecherin Ilka Kunzelmann.
HABA hatte Anfang Oktober einen drastischen Stellenabbau und damit verbunden die Schließung des rund 10.000 Quadratmeter großen Produktionsstandorts in Eisleben angekündigt. Sprecherin Kunzelmann sagte dem dpa-Bericht zufolge, die Unternehmensspitze habe sich klar zum Standort bekannt. Erklärtes Ziel sei, die Produktion wieder aufzunehmen. Dennoch müssten die notwendigen Maßnahmen auch betriebswirtschaftlich abgewogen werden. ‚Der angekündigte Stellenabbau und die Schließung des Werkes stehen jedoch nicht in Zusammenhang‘, so die HABA-Sprecherin.
In seiner Pressemitteilung geht der fränkische Spielwarenhersteller noch einmal ausführlicher auf die Hintergründe der Produktionsunterbrechung in Eisleben ein. Nach der Einschätzung eines Sachverständigen über das Werk hätten sich Geschäftsführung und Inhaberfamilie gezwungen gefühlt, die Fertigung von Möbeln ,aus Sicherheitsgründen‘ befristet zu unterbrechen. Durch eine unabhängige Analyse, die den Weiterbetrieb der Produktion klären sollte, seien ,große bauliche Mängel‘ am Gebäude und an der Sicherheitsausstattung mehrerer Produktionsanlagen bekannt geworden.
,Seitdem der Geschäftsbetrieb temporär unterbrochen werden musste, um die Sicherheit der rund 110 Mitarbeiter vor Ort nicht zu gefährden, arbeitet die Geschäftsführung der HABA FAMILYGROUP zusammen mit den Genehmigungsbehörden aus dem Bezirk Mansfeld-Südharz und dem Betriebsrat mit Hochdruck daran, die baulichen Anlagen zu befähigen, um die Möbelproduktion so schnell als möglich zumindest partiell wieder aufnehmen zu können‘, teilte HABA mit. Aus diesem Grund habe es in den vergangenen Tagen auf dem Firmengelände und in den betroffenen Gebäuden weitere Begehungen von zertifizierten Sachverständigen gegeben.
,Wir setzen alles daran, um wenigstens in Teilen so bald wie möglich den Betrieb wieder aufnehmen zu können‘, wird HABA-Geschäftsführer, Mario Wilhelm, in der Mitteilung zitiert. ,Wir sind uns unserer Verantwortung für die Beschäftigten bewusst. Deshalb blieb uns nach Erhalt der Einschätzung des Sachverständigen keine andere Wahl, als die dortige Fertigung zeitlich befristet zu unterbrechen.‘“
Und das ist bei weitem nicht alles. Zuletzt hatten die Mitarbeiter in Eisleben angefangen, für ihren Produktionsstandort zu kämpfen. Zudem scheinen sich die Produktionsstätten Eisleben und Bad Rodach doch nicht so schnell trennen zu lassen, da in Eisleben wichtige Teile entstehen, die Bad Rodach benötigt. Demnach würde also die Stilllegung des einen Werkes auch für Produktionsprobleme im anderen HABA-Werk sorgen und zu Lieferverzögerungen gegenüber Kunden führen.
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