Rechnet mit nachlassender Dynamik im 2. Halbjahr
In den Mitgliedsländern des Europäischen Holzhandelsverbandes ETTF (European Timber Trade Federation) ist das Geschäft im ersten und teilweise auch im zweiten Quartal sehr gut gelaufen. Das gilt insbesondere für das Bauwesen als Abnehmer, Konstruktionshölzer, Massivhölzer und Hobelwaren. Der DIY-Markt ist dagegen rückläufig, was insbesondere die Mitglieder aus Spanien und Frankreich berichten. Es gilt aber auch für alle Übrigen. Insgesamt sind die Läger des Handels gut gefüllt und werden im Jahresverlauf abverkauft,
Für den europaweiten Holzimport ergeben sich erhebliche Konsequenzen aus dem 5. Sanktionspaket der EU, dass den Import von Holz und Holzprodukten aus Russland und Weißrussland verbietet. Die Ersatzbeschaffung von Birkensperrholz oder Lärche wird nach dem Abverkauf der Lagerware spätestens ab 2023 derzeit als sehr schwierig eingeschätzt. Offen bleibt die Frage, ob sich beispielsweise die Chinesen stärker auf dem russischen Markt bedienen und daher Exporte aus dem Binnenmarkt nach Ostasien geringer werden.
Für das zweite Halbjahr erwartet der europäische Holzhandel ein deutliches Nachlassen der Geschäftsdynamik. Noch sind die Auftragsbücher der wichtigsten Abnehmergruppen voll, allerdings wird bezweifelt, ob es danach im selben Umfang zu neuen Aufträgen kommt. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation, Inflation, steigender Hypothekenzinsen und schwieriger Preiseischätzungen wird eine größere Zurückhaltung erwartet. Die Logistiksituation ist in weiten Teilen Europas weiterhin angespannt, aus West-Europa wird von einem erheblichen Mangel an Arbeitskräften an allen Stellen berichtet, der sich nach Einschätzung der Verbände in den kommenden Jahren noch verschärfen kann.
Europäischer Holzhandel (ETTF)
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