Erneutes Umsatzwachstum trotz verschärfter Marktbedingungen
Der Höchster Beschlägespezialist Blum blickt erneut auf ein außerordentlich gutes Geschäftsjahr zurück und schließt das Wirtschaftsjahr 2021/22 per Stichtag 30. Juni 2022 mit einer Umsatzsteigerung von 11,2 Prozent und einem Gruppenumsatz von 2.643,65 Millionen Euro ab. Das entspricht einem Umsatzzuwachs von 266 Millionen gegenüber dem Vorjahr.
Philipp Blum, Geschäftsführer der Julius Blum GmbH, betont während der heutigen Pressekonferenz, dass die globale Nachfrage nach Küchen und Möbeln trotz der wirtschaftlich angespannten Situation weiterhin auf einem hohen Niveau ist. „Der Homing-Trend, das Wohnen und Einrichten, stand bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch im vergangenen Jahr hoch im Kurs. Wir sehen einen wirklich langfristigen, belastbaren Trend der Investitionsbereitschaft in ein hochwertig eingerichtetes Zuhause“, so Philipp Blum
Trotz aller wirtschaftlichen Widrigkeiten mit der Corona-Pandemie – die erneut eine große Rolle gespielt hat –, einer problematischen Materialverfügbarkeit, permanent steigenden Materialpreisen und zuletzt noch der Kriegerklärung Russlands gegenüber der Ukraine, ist es Blum gelungen, in nahezu allen Märkten an Umsatz zuzulegen. „In Europa liefen die Märkte Deutschland, Italien und Großbritannien sehr gut“, berichtet Philipp Blum. „Trotz anhaltender, sehr restriktiver Lockdowns in China wuchs für uns der Asia-Pazifik Raum als Absatzmarkt. Wir spüren eine Eintrübung in Osteuropa, nicht zuletzt, weil wir unsere Lieferungen nach Russland eingestellt haben, obwohl wir dort eine eigene Tochtergesellschaft haben – und dennoch stieg der Absatz in Osteuropa in der Gesamtheit. Die südamerikanischen Märkte leiden unter den erschwerten Bedingungen beim Transport mit fehlenden Containern und Schiffen, gestiegenen Logistikkosten und ähnlichem, und trotzdem hatten wir auch dort ein Wachstum.“
Zugute kommt Blum aktuell, dass strategisch regelmäßig weltweit investiert wird. „Überall dort, wo ein Markt es hergibt, werden wir regional vollstufig produzieren. Damit machen wir uns gleichzeitig auch ein Stück weit unabhängig von allgemeinen Logistikproblemen und steigenden Preisen.“ Im abgelaufenen Geschäftsjahr flossen 339 Millionen Euro in den Ausbau von Produktionsanlagen, aber auch regionale Ausstellungen bei den 33 Tochtergesellschaften, verbesserte Logistikzenten und ähnliches. 66 Prozent der Investitionen tätigte das Vorarlberger Familienunternehmen in der Heimatregion, 34 Prozent international. Ein gutes Beispiel ist Polen: Der Standort entwickelte sich in der Vergangenheit von einer Logistik-Drehscheibe zur Produktion, im Herbst 2023 soll eine erneute Fertigungserweiterung vollendet sein und auch in China konnte trotz aller Herausforderungen in diesem Frühjahr ein neues Werk mit 60.000 Quadratmetern „ans Netz gehen“.
Ein weiterer Investitionsschwerpunkt für Blum ist die Entkoppelung von fossilen Brennstoffen. „Das wird nicht von heute auf morgen gehen und an vielen Stellen fehlt es auch noch an grundlegenden technischen Entwicklungen“, bekräftigt Mitgeschäftsführer Martin Blum. „Und doch wollen wir als gutes Beispiel vorausgehen und machen uns an vielen Stellen Gedanken, aktuell vor allem wie und wo wir uns ganz unabhängig von russischem Gas machen können.“ Die Aktivitäten in erneuerbare Energien seitens Blum sind vielfältig und reichen von einer kontinuierlichen Umstellung der 13 innerbetrieblichen Shuttle-LKWs auf Bio-Gas, die Nutzung von Sonnenenergie und Wasserkraft sowie Wärmerückgewinnung in den Werken. „In Vorarlberg arbeiten die Werke 7 und 8 bereits jetzt völlig unabhängig von fossilen Brennstoffen“, so Martin Blum.
Trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten freut sich Blum, in innovativen Produkten zu denken. „Als Unternehmen müssen wir Widerstandsfähigkeit besitzen, flexibel sein und mit Kreativität punkten – das haben die letzten Monate erneut gezeigt“, berichtet Philipp Blum. „Es war schön zu sehen, an wie vielen Stellen unsere neuen Produkte auf der ‚Eurocucina‘ in trendigen Küchen verbaut waren. Das zeigt uns, dass wir nach wie vor mit unseren Entwicklungen auf dem richtigen Weg sind. Dass wir nicht nur an die Probleme denken dürfen, sondern nach wie vor an Stauraum und herausragendes Design denken müssen.“
Das Pocketsystem „Revego“ bietet neue Gestaltungsmöglichkeiten für Räume und war bei den Kunden von Blum in Mailand stark vertreten. Der Vermarktung dieses neuen Produkts sieht der Beschlägehersteller zuversichtlich entgegen. Auch der seines jüngsten Boxsystems „Merivobox“ – mit wenigen Komponenten ermöglicht diese Plattform vielfältige Auszugsvarianten bei gleichbleibender Verarbeitung und Montage. Im Bereich der Klappensysteme stehen sowohl die neue „Aventos top“-Familie mit zahlreichen neuen Funktionen als auch die integrierte Beschlaglösung „Aventos HKi“ für designorientierte Möbel kurz vor der Markteinführung. Sehr erfolgreich läuft auch die Farbe „Onyx-Schwarz“ bei herkömmlichen Beschlägen, die gerade beim Trend mit dunklen Oberflächen quasi mit den anderen Werkstoffen zu einer Einheit verschmelzen. Auch für die Zukunft sieht das Vorarlberger Familienunternehmen ein großes Potenzial für innovative Beschlaglösungen: „Wir tüfteln an Möglichkeiten, Schubladen intelligent zu elektrifizieren. Um beispielsweise Handys verdeckt laden zu können oder mit Licht in diesem Bereich zu spielen.“
Weltweit engagieren sich bereits 9.422 Mitarbeitende, internationalen Blum-Kunden ein verlässlicher Partner zu sein. 6.981 davon arbeiten in Österreich, 644 kamen zuletzt weltweit hinzu. „Erfreulich ist, dass es uns in den letzten Monaten durch den Ausbau unserer Fertigungskapazitäten und die zusätzlichen Mitarbeitenden gelungen ist, die Lieferzeiten bei vielen Produktgruppen wieder deutlich zu verkürzen“, informiert Philipp Blum.
Gerade die hohe Inflation und die laufenden Preissteigerungen im Alltag beobachtet das Vorarlberger Familienunternehmen mit Sorge „Die Menschen überlegen sich momentan genau, wofür sie ihr Geld ausgeben. Auch die fragile Situation der internationalen Lieferketten und Transportlogistik sowie die stark schwankenden Rohstoffpreise bleiben eine Herausforderung“, so Philipp Blum. Mit der Auftragslage ist das Unternehmen zufrieden und bleibt trotz allem für die weiteren Entwicklungen verhalten optimistisch.
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