Zehn Prozent Umsatzplus in 2022
Hettich erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 1,5 Milliarden Euro und damit ein Wachstum von zehn Prozent. Dieses Umsatzwachstum wurde sowohl aus Mengen als auch höheren Preisen gespeist. Angaben zum Gewinn machte der Beiratsvorsitzende der Gruppe Dr. Andreas Hettich wie gewohnt nicht, deutete aber an, dass die gestiegenen Kosten die Margen durchaus belastet hätten.
2021 war das Unternehmen sogar noch um 26 Prozent gewachsen.
Der Auslandsanteil lag 2022 bei 74 Prozent. Bei den Auslandsmärkten waren unter anderem die USA und Indien stark. In China musste Hettich aufgrund der dortigen Lockdown-Politik und der Immobilienkrise hingegen deutliche Rückgänge hinnehmen.
125 Millionen Euro hat Hettich global in neue Produkte, Gebäude und Maschinen investiert. Aktuell sind rund um den Globus rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Hettich tätig, davon fast 3.800 in Deutschland.
Der Nachfrageaufschwung im Einrichtungsmarkt, der im 2. Halbjahr 2020 begonnen hatte, setzte sich bis Mitte 2022 fort. Die Themen Schöner Wohnen und Einrichten sowie Do-It-Yourself lagen bei den Verbrauchern weltweit hoch im Kurs. Viele Menschen investierten in ihre eigenen vier Wände. Die Hettich Unternehmensgruppe gab ihr Bestes, um gemeinsam mit ihren Kunden möglichst vielen Endverbrauchern neue, schöne Einrichtungslösungen zu ermöglichen. Den Trend von Heimwerkerprojekten unterstützte Hettich mit seinen Lösungen für den Do-It-Yourself-Bereich. Auf das lange Hoch im Möbelmarkt folgte in der zweiten Jahreshälfte in vielen Ländern eine spürbare Kaufzurückhaltung der Endverbraucher. Hohe Inflationsraten in den meisten Regionen der Erde sowie steigende Strom- und Gaskosten ließen 2022 Preise für Hettich als Unternehmen und für die Endverbraucher stark in die Höhe steigen. „Güter des täglichen Bedarfs, Energie und Möbel verteuerten sich, sodass Endverbraucher in vielen Regionen der Welt 2022 begannen, bei ihren Einkaufsentscheidungen neue Prioritäten zu setzen“, so Jana Schönfeld, Geschäftsführerin der Hettich Gruppe.
Auch hinsichtlich möglicher Gasengpässe ist Hettich vorbereitet. „Aber wir müssen viel höhere Kosten in Kauf nehmen“, erläutert Sascha Groß, Geschäftsführer der Hettich Gruppe. So können als Alternativen zum Gasbedarf im Fertigungsprozess sowohl Flüssiggas als auch elektrische Energie eingesetzt werden. Unterstützen sollen zudem Verfahren für die Energieeinsparung und -rückgewinnung, da diese besonders nachhaltig sind. „Es ist uns sehr wichtig, uns für eine eventuelle Gasknappheit vorzubereiten, um auch in solch herausfordernden Zeiten ein zuverlässiger und transparenter Partner für unsere Kunden zu bleiben“, bestätigt Groß. „Natürlich begrüßen wir, dass die Bundesregierung die Unternehmen durch Preisbremsen entlasten möchte.“ Ob und in welcher Form Hettich in Deutschland die beschlossenen Strom- und Gaspreisbremsen überhaupt nutzen kann, ist derzeit nicht absehbar. Der Grund hierfür liegt in der komplexen Ausgestaltung der Preisbremsen.
„Wir haben die letzten Monate genutzt, uns standortübergreifend noch stärker zu vernetzen, gemeinsam auf neue Ideen zu kommen, unsere Prozesse übergreifend zu verbessern und vor allem gemeinsam Spaß an der Arbeit zu haben“, freut sich Schönfeld.
Bei einem ersten globalen Hettich-Lernereignis namens Future Days haben Kollegen drei Tage lang ihr Wissen ausgetauscht und sich von Impulsen externer Experten inspirieren lassen. „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben insgesamt 62 Online-Events und zahlreiche Präsenz-Veranstaltungen an unseren Standorten weltweit auf die Beine gestellt“, schwärmt Groß von dem neuen Lernformat bei dem Strategiethemen im Fokus standen. Außerdem fand ein deutschlandweites Betriebsfest mit 1.700 Kollegen im Bielefelder Lokschuppen statt. Zum Jahresabschluss haben darüber hinaus rund 230 Kollegen weltweit bei einem gemeinsamen Weihnachtsvideo mitgewirkt und damit für noch mehr Zusammenhalt bei Hettich gesorgt.
Im letzten Jahr hat die Hettich Gruppe im letzten Jahr 125 Millionen Euro in neue Produkte, Infrastrukturprojekte, Gebäude, Anlagen, Software für die Digitalisierung, aber auch in Kapazitätserweiterungen investiert. „Beispielsweise schreitet der Bau unserer Multifunktions-Produktionshalle in Kirchlengern voran. So konnten wir Anfang Februar Richtfest feiern und freuen uns, dass alles nach Zeitplan voran geht“, informiert Groß.
Herausforderungen wie hohe Stahlpreise sowie Energie- und Frachtkosten, geopolitische Risiken und eine unsichere Gasversorgung werden das Unternehmen weiterhin begleiten. Ebenso rechnet Hettich auch 2023 mit lokalen Corona-Restriktionen und einer weiterhin angespannten Supply Chain. „Zugleich sind wir zuversichtlich, dass wir diesen Herausforderungen als starkes Team begegnen. Unsere Kolleginnen und Kollegen weltweit machen jedes Jahr aufs Neue einen großartigen Job und wir werden uns auf unsere zuverlässigen Lieferanten und Partner auch 2023 verlassen können“, beschreibt Schönfeld den starken Zusammenhalt.
„Wir schauen nicht nur auf die nächsten Monate, sondern denken langfristig“, ergänzt Groß. „Die verschiedenen Regionen der Welt, in denen wir aktiv sind, entwickeln sich sehr unterschiedlich. Daher werden wir uns weiterhin flexibel auf die verschiedenen Bedürfnisse unserer Kunden in unterschiedlichen Ländern einstellen und sich ergebende Chancen nutzen.“ Hettich schaut voller Zuversicht auf weltweite Wachstumspotenziale und wird freie Produktionskapazitäten für bestehende und neue Kunden nutzen.
Diesen Artikel kommentieren