Schließt 2024 mit Umsatzplus von 12 Prozent ab
Die Hettich Unternehmensgruppe, ein weltweit führender Hersteller von Möbelbeschlägen mit Hauptsitz in Kirchlengern, hat im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro erzielt. Der Zusammenschluss mit FGV im Januar 2024 führte zu einem Umsatzplus von rund 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wird der FGV-Anteil herausgerechnet, gibt es bei Hettich ein ähnliches Bild wie allgemein am Markt: Ein leicht rückläufiger Umsatz um etwa -3 Prozent. Der Auslandsanteil betrug 80 Prozent. Weltweit beschäftigt Hettich rund 8.400 Kolleginnen und Kollegen, davon etwa 4.000 in Deutschland.
Trotz der allgemein schwierigen Situation in vielen Märkten, allen voran dem wichtigen und starken Markt in Deutschland, sieht das Management-Team bei Hettich positiv in die Zukunft, vor allem durch die internationale Orientierung. „Das Unternehmen wurde gegründet als Zulieferer für Kuckucksuhren im Schwarzwald. Heute agieren wir als Hersteller von Möbelbeschlägen von Ostwestfalen aus weltweit. Wir sind es gewohnt, uns neu zu erfinden. Das haben wir auch im Jahr 2024 getan, um uns den Herausforderungen am Markt zu stellen“, so Jana Schönfeld, Geschäftsführerin bei Hettich. Und weiter: „Wir waren immer stolz auf unser globales Netzwerk. Und lassen uns auch jetzt gerne inspirieren vom zukunftsmut, das wir an vielen Stellen der Erde erleben.“

Die diesjährige Bilanzpressekonferenz von Hettich bot Einblicke in die gelebte Many-to-Many-(Management-)Kultur. Vertreter des Management-Teams sowie Expertinnen und Experten blickten auf das Geschäftsjahr 2024 zurück und teilten Zukunftsperspektiven.

Im vergangenen Jahr haben FGV und Hettich, zwei traditionsreiche Familienunternehmen mit insgesamt über 200 Jahren Erfahrung, ein starkes Netzwerk aufgebaut. „Die vielen persönlichen Gespräche und der intensive Austausch in internationalen Projekt-Teams haben nicht nur unsere Verbindung gestärkt, sondern auch den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt“, betont Schönfeld. Ein bedeutender Schritt in dieser Zusammenarbeit war die Eröffnung der ersten gemeinsamen Tochtergesellschaft, Hettich Vietnam, im Januar 2025. „Wir freuen uns, mit Hettich Vietnam unsere Präsenz in Asien zu verstärken. Der vietnamesische Markt bietet mit seinen 100 Millionen Einwohnern hervorragende Wachstumschancen, und mit unseren Marken Hettich und FGV können wir gezielt auf unterschiedliche Bedürfnisse des Marktes eingehen“, ergänzt Philipp Rode, Geschäftsführer bei Hettich. Auf der Interzum in Köln werden auch erste gemeinsame Entwicklungen zu sehen sein, beispielsweise im Bereich der Innenausstattung von Schubladen und Schubkästen.

In den vergangenen drei Jahren investierte die Hettich Gruppe über 450 Millionen Euro in neue Produkte und Kapazitäten. Ein sichtbarer Schritt in diese Richtung ist die nachhaltige Erweiterung der Produktionsflächen in Deutschland. Timo Pieper, Geschäftsführer bei Hettich, betont: „Unsere neuen Produktionshallen übertreffen die Vorgaben der Energieeinsparverordnung und setzen Maßstäbe für umweltfreundlichen Industriebau.“ 160 Millionen Euro waren es im Jahr 2024, davon flossen 35 Millionen Euro in die neue Multifunktionshalle C3 in Bünde (Einweihung ist im Mai geplant), die 23.500 Quadratmeter besitzt und 16 Millionen Euro für die Multifunktionshalle F in Frankenberg mit 9.400 Quadratmetern. Auch international investiert Hettich, wie die feierliche Eröffnung der Leg Factory in Penang, Malaysia, zeigt. Hier entstehen innovative Lösungen für höhenverstellbare Schreibtischlösungen. Grundsätzlich sieht sich Hettich in Deutschland gut aufgestellt, weitere Investitionen dürften vor allem im Ausland passieren. Auch in Sachen Mitarbeiter wird die Einstellung globaler: Prozentual ist ein höheres Mitarbeiterwachstum weltweit geplant, parallel zu weiteren Niederlassungen und möglichen Produktionsstätten. Der Mitarbeiteranteil in Deutschland könnte demzufolge auf längere Sicht zurückgehen. Dass sich Hettich rüstet, den Export noch weiter zu stärken, dafür spricht auch ein neues Logistikzentrum in Bremen für das Oversea Geschäft. Zusätzlich zu einem neuen Logistik-Drehkreuz in OWL, das aber noch nicht definiert ist.
Hettich-Produkte wie „Furnspin“ und „Roomspin“ wurden mit renommierten Preisen wie dem Interzum Award, dem Red Dot Award und dem German Design Award ausgezeichnet. Zudem ist die Hettich Gruppe stolz, in der neuen Ausgabe von „The Major German Brands 2025“ vorgestellt zu werden, die herausragende deutsche Markenunternehmen präsentiert.
Auch als Arbeitgeber erhielt Hettich zahlreiche Auszeichnungen, darunter „Kununu Top Company 2025“ und „Top-Jobrad-Arbeitgeber“. Lars Bohlmann, Geschäftsführer bei Hettich, erläutert: „Diese Auszeichnungen sind ein Beweis für unser Engagement, die Gesundheit und Sicherheit unserer Kolleginnen und Kollegen zu fördern und gleichzeitig eine transparente Kommunikation auf Augenhöhe zu pflegen. Wir möchten eine Arbeitsumgebung schaffen, in der alle ihre Stärken, Leidenschaften und Ideen einbringen können.“ Besonders hervorzuheben ist auch die Zertifizierung „Great Place to Work“ für Hettich Indien, die die Förderung von Vertrauen, Respekt und Zusammenhalt bestätigt.
Herausforderungen und Ausblick für 2025
Michael Lehmkuhl, Geschäftsführer bei Hettich, wies auf die Herausforderungen durch geopolitische Krisen, Technologieunsicherheit und die rückläufige Bautätigkeit hin. Ein besonderes Problem stellt der CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) dar, der Möbelbeschläge nicht berücksichtigt und somit nachhaltig produzierte Produkte aus Deutschland benachteiligt. „Ohne eine umfassende Einbeziehung unserer Produkte im CBAM droht uns und unseren europäischen Marktbegleitern ein Wettbewerbsnachteil und die Anstrengungen um nachhaltige Produktionsstandards in Europa werden untergraben“, so Lehmkuhl.

Für 2025 strebt die Hettich Gruppe Weiterentwicklung durch die Intensivierung der Zusammenarbeit mit langjährigen Kunden, Digitalisierung und Verschlankung von Unternehmensprozessen, sowie globale Vernetzung an. Zudem lässt sich das Unternehmen seine Klimaziele durch die „Science Based Targets initiative“ (SBT) validieren, um Verantwortung für zukünftige Generationen zu übernehmen. Zur interzum 2025 wird Hettich unter dem Motto „Transforming Spaces – with innovative motion“ erneut faszinierende, wandelbare Möbelwelten vorstellen und sich als ganzheitlich denkender Strategie-Partner für die Möbelindustrie, Verarbeiter und Gerätehersteller präsentieren.