Störmer Küchen  | 

Wird eine Insolvenz verschleppt?

Was ist los bei Störmer Küchen in Rödinghausen? Über den Traditionshersteller ist aktuell negatives in der Fach- und Tagespresse zu lesen, anstatt dass wegweisende Küchen für Schlagzeilen sorgen.

Florian Weyand, Redakteur bei „Neue Westfälische“, titelte am 21. April 2023 „Millionenschaden und Insolvenzverschleppung“, schreibt von schweren Vorwürfen gegen den Küchenhersteller, der 2015 von Enger nach Rödinghausen gezogen war. Auch Stefanie Willach hat sich für „Küchennews“ genauer umgehört. Sie berichtet von einem amerikanischen Handelspartner von Störmer, der schwere Vorwürfe erheben würde: Peter Sterz, Inhaber von „German Kitchen“ in Florida (USA). Der Unternehmer soll ein Kunde von Störmer-Küchen sein und äußert sich in einer E-Mail zu den Vorgängen in Rödinghausen. „Den Schaden, den Störmer uns zugefügt hat, und nicht bezahlte Forderungen beziffern wir derzeit auf mehr als 1,5 Millionen Euro und wir sind nicht die einzigen“, behauptet der Deutsch-Amerikaner gegenüber „Küchennews“.

Für Rückfragen sei Störmer-Küchen laut Sterz nicht zu erreichen. „Mittlerweile werden E-Mails und Telefonanrufe nicht mehr beantwortet“, teilt er weiter mit. Der Küchen-Fachmann ist der Meinung, dass es in Rödinghausen nicht mit rechten Dingen zugehe.

„Es sieht nach verbrecherischer Insolvenzverschleppung aus. Kunden werden nicht mehr beliefert. Großprojekte werden nicht zu Ende gebracht. Kleine Firmen werden durch das fragliche Verhalten in den Konkurs getrieben“, kritisiert er. Weiter schreibt er von „Lügen und leeren Versprechungen“.

Laut „Neue Westfälische“ ist Sterz nicht der Einzige, der sich entsprechend äußert. Auch Kunden im Kreis Herford warten angeblich auf Zahlungen von Störmer Küchen. Zudem soll das Unternehmen Zahlungen an Bildungsträger, die für die Ausbildung von Nachwuchskräften des Unternehmens verantwortlich sind, teilweise noch nicht ausbezahlt haben.

Weyand zitiert Stefanie Willach weiter: „Wut im Bauch hat auch Claus Küpers vom Küchenfachmarkt ,Küchen aktuell‘, der an den zahlreichen Standorten in Deutschland nach eigenen Angaben etwa 1.400 Menschen beschäftigt. Ein Kunde, der eine Küche im Wert von 55.000 Euro gekauft hat, soll seit Monaten auf fehlende Fronten und Ersatz für falsch aufgebaute Teile warten, berichtet er ,Küchennews‘.

Laut Küpers soll in Rödinghausen ,vor fast jetzt fünf Wochen die Produktion stillgelegt‘ worden sein, behauptet er. Neben dem bereits erwähnten Kunden seien laut Küpers noch 700 weitere Kunden betroffen. ,Leider können wir im Moment nichts machen, außer zu warten und zu fluchen‘, teilt er mit. Das Unternehmen hatte Störmer-Küchen bis diesen Freitag eine Frist gesetzt. Sollte darauf keine Reaktion erfolgen, kündigt ,Küchen aktuell‘ juristische Schritte an.“

Die Aussage, dass die Produktion stillsteht, decke sich laut „Neue Westfälische“-Informationen aus dem Umfeld des Betriebs. Weil die Mitarbeiter aufgrund fehlenden Materials „Däumchen gedreht“ haben, sei bereits am 24. März eine außerordentliche Betriebsversammlung einberufen worden.

„Grund für die Informationsveranstaltung war demnach die Tatsache, dass die Produktion aufgrund fehlenden Materials zum Stillstand gekommen ist und die Mitarbeiter Sorgen um die weitere Bezahlung der Löhne und Gehälter gehabt haben. Diese sollen bisher aber noch bezahlt worden sein. Bei der Betriebsversammlung soll der Vorstandsvorsitzende Michael Cox nicht vor Ort gewesen sein, dafür weilte ein ,Interimsmanager‘, eine Art Führungskraft auf Leihbasis, unter den Anwesenden“, fasst Weyand zusammen.

Und setzt noch einen drauf: „Wie die ,Neue Westfälische‘ aus Arbeitnehmerkreisen gehört hat, soll Störmer-Küchen zuletzt sogar versucht haben, bei der Bundesagentur für Arbeit Kurzarbeitergeld zu beantragen. In der Regel wird Kurzarbeit eingesetzt, um Konjunkturflauten abzumildern, wenn Aufträge und Umsatz fehlen. Mitarbeiter erhalten anstatt des vollen Lohns etwa 60 Prozent des Nettogehalts. Der Vorteil für das Unternehmen: Die Lohn- und Gehaltskosten würden von der Arbeitsagentur getragen. Im Fall von Störmer-Küchen sei der Antrag jedoch von der Bundesagentur für Arbeit abgelehnt worden. Hintergrund der Ablehnung soll sein, dass nicht wegen Lieferproblemen, sondern wegen nicht gekaufter Materialien nicht gearbeitet werden konnte.“

Bleibt zu hoffen, dass bald Klartext gesprochen wird in Rödinghausen. Zugunsten der Mitarbeiter, Handelspartner und Kunden.

Störmer Küchen

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