Foto on gestapeltem Holz im Wald
Rubner Holzindustrie
Rubner Holzindustrie  | 

Waldhygiene gegen Schadholzzunahme

Die zunehmend heißer und trockener werdenden Sommer setzen den Wald unter Druck. Vor allem Fichtenwälder werden durch diese Einflüsse geschwächt und damit anfällig für gravierende Schäden durch Borkenkäfer – vor allem der Buchdrucker und Kupferstecher. Sie legen ihre Eier unter der Rinde ab, die schlüpfenden Larven fressen sich dann in die tieferliegenden Schichten des Baums, unter anderem in das sensible Wachstumsgewebe. Ein solcherart geschwächter Baum stirbt ab, bleibt aber weiterhin Brutstätte für die Käfer.

Da sich Borkenkäfer exponentiell vermehren, entwickeln sich aus einem einzigen Käferpaar innerhalb eines Jahres rund 100.000 neue Käfer. Andreas Stadler, bei Rubner Holzindustrie für den Rundholz-Einkauf verantwortlich, erklärt: „Ab einer Temperatur von 16 Grad findet die Käferentwicklung statt. Je eher diese Temperatur erreicht wird, desto früher beginnen die Käfer aktiv zu werden und auszufliegen. Besiedelt die erste Käfergeneration lediglich einen einzigen befallenen Baum, nistet die dritte Käfergeneration bereits in 400 Bäumen. In besonders warmen und trockenen Phasen bilden Borkenkäfer bis zum Herbst allerdings sogar bis zu vier Generationen aus.“

Effiziente Waldhygiene ist das einzige Mittel, die Schadholzmenge so gering wie möglich zu halten. Die Behörden, Interessenvertreter und natürlich auch Rubner Holzindustrie rufen alle Waldbesitzer dazu auf, speziell in den warmen Sommermonaten besonders aufmerksam nach befallenen Bäumen Ausschau zu halten. Ziel ist es, dieses Holz so rasch wie möglich aus dem Wald auszubringen, also auch am Waldrand nicht liegenzulassen. Andreas Stadler empfiehlt darüber hinaus: „Der Käfer macht an der Grundstücksgrenze nicht Halt. Sollte Ihnen in benachbarten Wäldern Schadholz auffallen, benachrichtigen Sie unbedingt den Besitzer. Nur so lässt sich die Situation für die gesamte Region einigermaßen eindämmen.“

Es ist essenziell, selbst aufmerksam zu bleiben. Beim Käfermonitoring kommen Pheromonfallen zum Einsatz, die Buchdrucker und Kupferstecher anlocken. Die Menge der gefangenen Käfer lässt direkte Rückschlüsse auf den Entwicklungsstand der Schädlinge und den daraus resultierenden „Käferdruck“ zu. Diese Daten unterstützen sowohl Waldbesitzer als auch Behörden bei der Erstellung entsprechender Gegenmaßnahmen. Eine Möglichkeit, den Käferbefall gesunder Bäume aktiv zu verhindern ist es, sogenannte „Fangbäume“ liegenzulassen, in die sich dann die Käfer bevorzugt einbohren.

Das rechtzeitige Abtransportieren und Vernichten dieser Stämme gibt Waldbesitzern die Möglichkeit, die regionale Käferpopulation zu kontrollieren und zu dezimieren. Auf diese Weise unterstützen weiterverarbeitende Unternehmen wie Rubner Holzindustrie die Waldbesitzer und Lieferanten bei der Behebung des Problems. Andreas Stadler appelliert: „Bei Befall ist es ratsam, die Behörde zu informieren und unbedingt notwendig, den Aufforderungen der Behörde nachzukommen. Auch wir arbeiten eng mit Behörden und Verbänden zusammen und haben, wie die Waldbesitzer, dasselbe Interesse an gesunden Wäldern, die langfristige Perspektiven bieten.“

„Unser Beitrag zur Entschärfung der Käfersituation ist es, gemeldetes Holz unverzüglich abzutransportieren, abzunehmen und weiterzuverarbeiten – auch Klein- und Kleinstmengen“, so Andreas Stadler. Da das Unternehmen über einen entsprechenden Fuhrpark, verfügt, kann besonders flexibel reagiert werden. Denn je früher das betroffene Rundholz bei Rubner Holzindustrie eintrifft, desto besser fällt die Qualitätsbewertung – und somit auch der Preis – aus. „Im Zuge der Bewertung und Sortierung werden die Zöpfe entrindet. Die vom Käfer befallene Rinde wird anschließend thermisch verwertet. Indem wir tatsächlich die gesamte Menge abnehmen, tragen wir aktiv zur Unterbrechung des Entwicklungszyklus der Buchdrucker und Kupferstecher bei.“ Darüber hinaus ist man bei Rubner Holzindustrie im Rundholzeinkauf bemüht, in Schadholzzeiten vorrangig das Holz aus unmittelbar betroffenen Gebieten zu verarbeiten, um Marktverschiebungen entgegenzuwirken.

Ob und auf welche Weise Schadholz weiterverarbeitet werden kann, hängt von seinem Gesamtzustand ab. Je geringer das Holz beim Einkauf qualifiziert wird, desto geringer ist auch der Ertrag für den Lieferanten. Für die Produktion der maschinell festigkeitssortierten Leimbinderlamellen und des Konstruktionsrahmenholzes am Standort in Rohrbach an der Lafnitz darf das Holz allerdings noch keine Verblauung aufweisen, andernfalls wäre es nur noch als Industriequalität oder sogar als Faserholz einzuordnen. „Unsere mehr als 1.000 Lieferanten der Region kennen uns als Partner mit Handschlagqualität. In diesem Sinne ist es für uns selbstverständlich, dass wir durch rasches Reagieren aktiv einem Überangebot entgegenwirken. Schließlich ist es auch in unserem Interesse, möglichst hochwertiges Rundholz einzukaufen und weiterzuverarbeiten“, erklärt Andreas Stadler.

Rubner Holzindustrie hat in jüngster Vergangenheit im Rundholzeinkauf einige Anpassungen vorgenommen. Wurde früher ausschließlich Fichten- und Tannenholz nachgefragt, übernimmt und verarbeitet das Unternehmen nun auch Kiefernholz – ohne aufwändige Vorsortierung auf der Fläche. Für den Geschäftsführer der Rubner Holzindustrie Albert Weissensteiner, MBA, ist das ein entscheidender Schritt für die Zukunft: „Indem wir unseren Partnern garantieren, zukünftig ihr gesamtes Nadelholz abzunehmen, unterstützen wir unsere Lieferanten, den bisherigen Angebotsüberhang ausgeglichen, die Schlägerungsarbeiten einfacher zu gestalten und die Fläche im Sinne der aktiven Waldhygiene effizienter zu bewirtschaften.“

Am Standort in Rohrbach an der Lafnitz hat die Holzverarbeitung lange Tradition, Aufzeichnungen darüber reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Im 19. Jahrhundert wurde der professionelle Sägewerksbetrieb gestartet. Das Unternehmen, aus dem sich die Rubner Holzindustrie entwickelt hat, wurde 1978 gegründet, 1996 hat die familiengeführte Rubner Gruppe aus Südtirol das Unternehmen übernommen. Seit 2002 firmiert das Unternehmen als Rubner Holzindustrie.

Heute ist die Rubner Holzindustrie nach eigener Aussage das größte und modernste Sägewerk in Ostösterreich und gilt als führender Spezialist für konstruktives Rahmenholz in Europa. Verarbeitet werden jährlich rund 400.000 Festmeter Rundholz – Fichte, Tanne und Kiefer – zu hochqualitativen Halbfertigprodukten, in erster Linie für den Ingenieurholzbau. Das Unternehmen ist auf die Produktion von maschinell festigkeitssortierten Leimbinderlamellen und Konstruktionsrahmenholz spezialisiert. Das eingekaufte Rundholz stammt aus PEFC-zertifizierten Wäldern, vorzugsweise aus der unmittelbaren Umgebung des waldreichen Wechselgebiets. Bei der Produktion und Weiterverarbeitung werden volle 100 Prozent des Materials nachhaltig genutzt.

Holz Holzwerkstoffe Borkenkäfer Rubner Holzindustrie

Diesen Artikel kommentieren

Im Feed teilen