Mit 91 Jahren verstorben
Ein Visionär des Möbeldesigns und Unternehmer mit Weitblick: Rolf Benz, einer der einflussreichsten Unternehmer und Gestalter der deutschen Möbelbranche ist tot. Er verstarb im Alter von 91 Jahren zuhause im Kreise seiner Familie, heißt es im Nachruf der Walter Knoll AG, die von seinem Sohn Markus Benz geführt wird.
Rolf Benz wurde 1933 in Nagold geboren und wuchs in einer Textileinzelhandelsfamilie auf. Nach einer prägenden Polstererlehre trat er zunächst in die Polstermöbelfabrikation seines Onkels ein. Dort entwickelte er schnell den Drang, Produkte und Strukturen neu zu denken. 1959 heiratete er seine große Liebe Hilde Benz, die fortan fest an seiner Seite stand. Im gleichen Jahr erfolgte die erste Stufe der Unternehmensgründung. 1964 setzte Rolf Benz dann neue Maßstäbe in der Möbelwelt.
Er prägte mit seinen Polstermöbeln eine neue Ära des Wohnens. „Ich spürte die Veränderungen in der Gesellschaft – es musste etwas Neues kommen“, erzählte er 2023 auf einem Strategie-Gipfel für Familienunternehmen. „Ja, es war in jeder Hinsicht eine Zeit des Neuanfangs. Die Möbel passten auch deshalb nicht mehr in die deutschen Wohnzimmer, weil das Fernsehen seinen Siegeszug antrat. Günstige Raumnutzung mit mehr Behaglichkeit und besserer Komfort waren jetzt genauso angesagt wie neues Design.“
Die Marke Rolf Benz wurde weltweit zum Synonym für hochwertige Möbel „Made in Germany“. Bis heute genießt die Marke Weltruf und steht für zeitlose Eleganz und handwerkliche Perfektion. „Unsere Kunden sagten oft: Ihr habt den Möbeln Seele gegeben“, erinnert sich Hilde Benz. Doch seine unternehmerische Vision reichte weit über die Gründung seines eigenen Unternehmens hinaus. Nach dem Verkauf von Rolf Benz übernahm er 1993 mit der Familie das traditionsreiche Unternehmen Walter Knoll, und legte damit den unternehmerischen Grundstein für die nächste Generation. „Mir war wichtig, die Familie weiter auf den Pfad des Unternehmertums zu bringen und das Wissen als Familienunternehmen weiterzutragen.“
Sein ältester Sohn Markus Benz führt seither Walter Knoll, die Enkelin Mara Benz ist als dritte Generation seit 2023 mit in der Geschäftsleitung und seine Tochter Barbara Benz führt die Möbelleidenschaft mit dem Einrichtungshaus Architare fort. Auch außerhalb der Möbelbranche haben seine zwei weiteren Söhne das Unternehmer-Gen geerbt, Hansulrich Benz als Architekt und Stefan Benz als Professor in der Chirurgie.
Die Philosophie von Rolf Benz war stets geprägt von einem klaren Verständnis für Ästhetik, Innovation und Handwerkskunst. Oft zitierte er dabei Theodor Heuss „Qualität ist das Anständige“. Diese Werte gab er an die nächste Generation weiter und sie bilden auch heute noch das Fundament dieser Marken. Diese Leitprinzipien hat er auch mit großer Leidenschaft in der Branche weitergegeben. Er war viele Jahre Vorsitzender der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel e.V. und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Polstermöbelindustrie. Sein Engagement für die gewerbliche Ausbildung wurde mit der Namensgebung zur Rolf-Benz-Gewerbeschule in seiner Heimatstadt Nagold geehrt. Für seine besonderen Leistungen erhielt Rolf Benz im Laufe seines Lebens verschiedene Auszeichnungen, wie 2008 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, und 2007 die Bürgermedaille der Stadt Nagold.