Klaus Grohe fürs Lebenswerk geehrt
Gestern ging im ZDF-Hauptstadtbüro die Jubiläumsausgabe des Deutschen Gründerpreises von „Stern“, Sparkassen, ZDF und Porsche über die Bühne. Bereits zum 20. Mal wurde die renommierten Wirtschaftsauszeichnung vergeben, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt wird. Die Gründerinnen von Traceless Materials aus Hamburg nahmen den Preis in der Kategorie „StartUp“ für die Entwicklung eines Bio-Granulats aus Getreideabfall entgegen, das Kunststoff ersetzen kann. Osapiens aus Mannheim wurden als „Aufsteiger“ für ihre B2B-Softwarelösungen ausgezeichnet, die eine digitale Grundlage für nachhaltigere Lieferketten schaffen. Den seltenen Sonderpreis erhielt Tatjana Kiel mit ihrer Initiative #WeAreAllUkrainians. Für sein Lebenswerk wurde Badezimmer-Visionär Klaus Grohe geehrt. „Sie sind immer konsequent den anderen Weg gegangen und haben als Unternehmer Verantwortung gelebt, als das Wort Nachhaltigkeit noch kaum einer kannte“, so die Jury in ihrer Begründung. Stellvertretend für ihn nahm Sohn Richard die Auszeichnung gestern in Berlin entgegen (Foto).
Klaus Grohe (85) brennt fürs Armaturen- und Brausengewerbe – und das schon von Kindesbeinen an, obwohl Vater und Firmengründer Hans Grohe verfügte, dass Klaus erst mit 25 Jahren ins Unternehmen eintreten darf. „Ich habe immer gerne getüftelt und als junger Mann sogar eine technische Lehre gemacht. So habe ich ein gutes Vorstellungsvermögen entwickelt dafür, was machbar ist. Darüber hinaus hat mich gutes Produktdesign von Anfang an fasziniert. Daher habe ich als einer der ersten in der Branche mit Designern, insbesondere Produktdesignern, zusammengearbeitet.“ Dem geht eine internationale Bildung voran – mit Studium in der Schweiz sowie Trainingsprogrammen und Praktika in aller Welt. In Schiltach wird er zunächst Organisationsleiter, später Marketingchef, leitet dann als Prokurist den Vertrieb. Früh zeichnet sich ab: Der zupackende und unkonventionelle Firmenchef hat das Zeug zum weitsichtigen Entrepreneur. Er übertrifft alle Erwartungen und macht aus dem süddeutschen Mittelständler einen Global Player der Sanitär-Industrie.
Seit den 1980er Jahren macht Klaus Grohe umweltbewusstes Denken und Handeln zur Maxime in der Produktentwicklung und -fertigung. Mit einem Öko-Pionier am Steuer versteht sich das Schwarzwälder Sanitärunternehmen als „Anwalt des Wassers“. Was aus Heimatliebe entsteht, wird zum „grünen“ Maßstab in der Branche. Vor dem Offenburger Werk steht fortan ein Solarturm, und auf dem Fabrikdach wird 1990 das zu seiner Zeit größte Solarkraftwerk Europas installiert. In der Hansgrohe-Aquademie diskutieren Expert:innen aus aller Welt bei den dort abgehaltenen Wassersymposien.
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