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Hochkarätiger „Furniture Day 2022“

Erfolgreich ging gestern die hybride EFIC-Konferenz „The Furniture Day 2022“ in Brüssel über die Bühne. Neben vielen Teilnehmer:innen vor Ort waren auch rund 400 Zuhörer:innen per Live-Stream zugeschaltet. Sie erlebten Vorträge und Diskussionen rund um die brennenden Themen Nachhaltigkeit, Rohstoff-Knappheit, Preisexplosion und Digitalisierung.

Prof. Sascha Peters von Haute Innovation verwies eindringlich darauf, dass wir, wenn wir unsere Lebensgewohnheiten nicht ändern, im Jahr 2050 drei Erden benötigen. Er sieht auch in der Möbelindustrie großes Potenzial, um nachhaltiger zu fertigen. So gibt es beispielsweise bereits viele Ideen, wie man auf Klebstoffe oder Plastik verzichten könnte oder wie sich andere Materialien statt Holz, Leder oder Schaum einsetzen lassen (z.B. Fischschuppen oder Kokosfasern).

Maila Puolamaa von der EU-Kommission führte aus, vor welchen Chancen und Herausforderungen die europäische Möbelindustrie mit ihren rund 120.000 Unternehmen steht. Neben Ukraine-Krieg und Rohstoffproblematik gehört dazu der „Green Deal“, die ehrgeizigste Agenda, die sich die EU je gegeben hat. Ziel ist es, als erster Kontinent klimaneutral zu werden. So gibt es verschiedene „Action Plans“, die deutliche Auswirkungen auf die Hersteller haben.

Die anschließende Panel-Diskussion führten mit Moderatorin Mariam Zaidi VDM-Hauptgeschäftsführer Jan Kurth, Giovanni del Vecchio, CEO von Giorgetti, Stina Wallström, Managerin für Public Affairs bei Ikea, Martin Brettenthaler, CEO von der Swiss Krono Group, und Andre Dorner, Geschäftsführer Deutschland bei Blum (v.l.). Sie waren sich einig, dass die aktuellen Herausforderungen immens sind, dass die Unternehmen ihre Flexibilität erhöhen, ihre Einkaufspolitik ändern und ihre Kommunikation mit den Kund:innen verstärken müssen. Auch das Ziel, ein zirkuläres Unternehmen zu werden, haben sie im Blick. Aber: „Natürlich ist Nachhaltigkeit wichtig. Doch wenn ein Hersteller nicht mehr in der Lage ist, erfolgreich zu sein, ist das auch nicht nachhaltig“, so Giovanni del Vecchio. In diesem Zusammenhang formulierten die Teilnehmer:innen die Forderung an die Politik, man müsse zusammenarbeiten und Gesetze schaffen, die helfen statt behindern, die für alle Marktplayer gelten – auch für Importeure – und deren Einhaltung konsequent überprüft wird.

Nach der Mittagspause erläuterte zunächst Matjaz Malgaj von der EU-Kommission das aktuelle Vorschlagspaket für ein Ökodesign für nachhaltige Produkte. Er führte aus, welche Auswirkungen die Verordnungen auf die europäische Möbelindustrie haben werden. Dazu gehören beispielsweise ein digitaler Produktpass und die Pflicht zur Vermeidung besorgniserregender Stoffe. Abgerundet wurde die Konferenz durch zwei Panel-Diskussion. Zunächst sprachen Robin Ljungar, Umweltmanager bei TMF, Kees Hoogendijk, Generaldirektor von CBM, und Cathy Dufour, Generaldirektorin von l’Ameublement Frankreich, über die Reaktion der europäischen Möbelindustrie auf die EU-Vorschläge und über nationale Initiativen zur Unterstützung der Hersteller. Über die Frage, was die europäische Möbelindustrie von der Politik benötigt, um weiterhin im globalen Wettbewerb bestehen zu können, diskutierten dann Philippe Moreau, Präsident von l’Ameublement Frankreich, Maria Porro, Präsidentin von Assarredo, Jan Desmet, Präsident von Fedustria, Patrizia Toia, Abgeordnete des EU-Parlaments, und Chris De Roock, General Manager von Wood.Be.

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