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61 % der Unternehmen im Jahr 2020 in globale Wertschöpfungsketten eingebunden

61 Prozent der knapp 64.000 Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten in Deutschland waren im Jahr 2020 Teil einer globalen Wertschöpfungskette, in deren Rahmen sie Waren oder Dienstleistungen aus dem Ausland bezogen oder dorthin geliefert haben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist dies das Ergebnis einer Pilotstudie bei Produktions-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Die Angaben über Waren und Dienstleistungen in globalen Wertschöpfungsketten beziehen sich auf Waren beziehungsweise Dienstleistungen mit jährlichem Verkaufswert von mehr als 100.000 Euro. Die Studie zeigt auch, dass 1,6 Prozent der Unternehmen in den Jahren 2018 bis 2020 Teile ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten ins Ausland verlagerten – vor allem wegen Kostenvorteilen.

Am internationalen Austausch von Waren beteiligten sich mit 49 Prozent knapp die Hälfte der Unternehmen. Hier steht der Bezug von Rohstoffen aus dem Ausland an der Spitze – das gaben 46 Prozent dieser Unternehmen an. Bei grenzüberschreitenden Lieferungen ragten dagegen eigens entwickelte, für den Weiterverkauf bestimmte Endprodukte heraus: Diese wurden von 37 Prozent der Unternehmen ins Ausland geliefert.

Eine Dienstleistung haben 37 Prozent der Unternehmen grenzüberschreitend beansprucht und/oder erbracht. Davon nutzten 44 Prozent Dienstleistungen ausländischer Unternehmen aus dem Bereich Transport, Logistik und Lagerung. 29 Prozent der Unternehmen, die ausländische Dienstleistungen nutzten, nahmen Informations- und Kommunikationsdienstleistungen grenzüberschreitend in Anspruch.

Zwischen 2018 und 2020 haben 1,6 Prozent der Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten Teile ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten ins Ausland verlagert. Das heißt, sie haben Unternehmensfunktionen wie beispielsweise Produktion von Waren, Marketing, Vertrieb und Kundendienst oder Forschung und Entwicklung vollständig oder teilweise aus Deutschland heraus an andere Unternehmen innerhalb oder außerhalb ihrer Unternehmensgruppe ins Ausland abgegeben. Dabei verlagerten 64 Prozent der Unternehmen Aktivitäten in Staaten in der Europäischen Union (EU) und 60 Prozent verlagerten Aktivitäten in das restliche Ausland.

Bei den Motiven für eine internationale Verlagerung spielten insbesondere Kostenvorteile eine Rolle. So war für 89 Prozent der Unternehmen, die verlagerten oder eine Verlagerung in Erwägung zogen, die Verringerung von Lohnkosten ein wichtiges Motiv für eine Verlagerung ins Ausland, 75 Prozent der Unternehmen nannten andere Kostenvorteile. Aber auch der Mangel an qualifizierten Fachkräften in Deutschland war für 62 Prozent der Unternehmen ein Grund, Unternehmensfunktionen ins Ausland zu verlagern oder dies in Erwägung zu ziehen.

Bei den Hindernissen für eine Verlagerung spielten administrative oder rechtliche Faktoren eine wichtige Rolle: 79 Prozent der Unternehmen gaben dies an. Es folgten steuerliche Probleme (59 %) sowie Zölle und andere Handelshemmnisse (54 %).

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