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Die schönen Erinnerungen bleiben

Tagtäglich hören wir Neuigkeiten aus der Branche, bewerten sie, tragen sie in die Breite. Und manchmal sind Meldungen dabei, die extrem an der professionellen Fassade kratzen. Wie beispielsweise der plötzliche und vor allem viel zu frühe Tod von Ursula Geismann, die die letzten acht Jahre mit viel Herzblut als Geschäftsführerin die Botschaften der Initiative Furnier + Natur in die Welt getragen hat. Die 60-jährige Ursula Geismann starb letzten Sonntag nach kurzer, schwerer Krankheit.

Ich kenne Ursula schon viele viele Jahre, noch aus der Zeit, in der sie Pressesprecherin des Verbands der Deutschen Möbelindustrie war. Die IMM Cologne war damals „ihr Parkett“, als Wohnexpertin, Designkennerin und Trendanalystin verfasste sie maßgeschneiderte Texte, hatte aber genauso wenig Probleme damit, den TV-Sendern dieser Welt ihre Eindrücke als Kurz-Statements direkt auf dem Messegelände vor der Kamera zu präsentieren. Als die Zeit beim VDM zu Ende ging, wechselte sie als Geschäftsführerin zur Initiative Furnier + Natur, der Verband löste sich mit diesem Schritt auch aus der Verbandsbündelung.

Der wunderschöne nachwachsende Rohstoff Holz, der in Form von Furnier Möbel und vieles mehr veredelt, war nunmehr ihre Welt. Und sie prägte diese Welt. Bestimmt, vorwärtsgerichtet, mit enorm viel Engagement und vor allem Menschlichkeit.

Ich werde die vielen Furnierreisen mit ihr nie vergessen, Unternehmen im In- und Ausland, die wir gemeinsam besucht haben, das ein oder andere Glas Wein, das wir an den Abenden noch miteinander tranken. Ursula war Feuer und Flamme für „ihren“ Verband, nutzte gern jede Möglichkeit der Positionierung, hatte Gespür für Veränderung. Aus ihrer Feder stammt die Kampagne „Furnier-Geschichten“ mit Texten und Bildern, irgendwann nahmen an den Furnierreisen nicht nur Journalisten, sondern genauso Influenzer teil.

Sehr früh konnte ich sie für das noch junge Format Podcast der möbelfertigung begeistern und es entstanden direkt zwei Folgen. Zudem etablierten wir die Furnier-Kolumne in den Printausgaben. Teils als Botschafter des Materials, teils als Spiegel, wie Ursula auf Trends und Branchenentwicklungen blickt.

Kurz vor Weihnachten erreichte mich ihr letzter Text, in der Woche vor Redaktionsschluss in der KW 4 2025 habe ich ihn bearbeitet. Viel Zeit brauchte ich dafür nie einplanen, es war immer auf den Punkt. Ungewöhnlich persönlich schien er mir dieses Mal. Kritisch. Aber wie immer vorwärtsgerichtet. Dieses Heft ist aktuell im Druck – da kam die Mitteilung, dass wir nie wieder eine Kolumne gemeinsam machen werden. Auch bei der möbelfertigung hinterlässt Ursula Geismann eine große Lücke. Ich und wir haben sie in vielerlei Hinsicht sehr geschätzt. Und uns auf jedes Treffen mit ihr gefreut.

Doris Bauer, im Namen des gesamten Teams der möbelfertigung.

Initiative Furnier + Natur Nachruf