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Katrin de Louw (2.v.r.) mit den neuen Partnern im FURNITURE FUTURE FORUM – Alvic (Wim Brinkman), Caesarstone (Evie van Maele, Susann Berger).
Furniture Future Forum
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Trend-Update mit neuen Partnern

Weit über 100 Gäste kamen am 5. Juni ins Furniture Future Forum nach Bünde, um neue Impulse zu erhalten: Trends, Thesen und Themen für 2026. Dabei standen die neuen Partner im Rampenlicht: Der spanische Oberflächenspezialist Alvic und der israelische Kunststeinproduzent Caesarstone verstärken künftig den Trendfaktor in dem Innovationsforum.

Im Juni stehen traditionell Material- und Designtrends auf der Agenda. Dabei trugen auch dieses Mal die Netzwerk-Partner ihre volle Kompetenz bei: Den Start machte Alexander Wenzel, Head of Key Account Management bei Forbo Furniture Linoleum. Die Forbo-Gruppe ist führender Hersteller von Bodenbelägen sowie Möbeloberflächen und Bändern für Antriebssysteme. Wenzel warf einen Blick zurück auf die Entwicklungsgeschichte eines faszinierenden Naturmaterials: Linoleum, 1863 durch Frederick Walton durch Experimente mit Leinöl (lat. Linum) entdeckt, wird zu 94 Prozent aus natürlichen Rohstoffen (davon 79 Prozent erneuerbar) hergestellt – und damit ein Material wie gemacht für unsere Zeit. Jeder Quadratmeter bindet 450 Gramm CO₂. Der „Magic Touch“ von Linoleum ist verführerisch – kein Holz, kein Leder, etwas dazwischen. Es ist Fingerprint-proof, pflegeleicht und hygienisch. Linoleum ist deshalb besonders im Küchensegment gefragt, aber auch im Office-Bereich. Die neue Kollektion umfasst 24 Farben – von zeitlosen Neutraltönen bis hin zu satten, modernen Kolorits.

Elisabeth Kätzl, Designerin bei Schattdecor, präsentierte das Trendkonzept „The Art of tmrw“. Der Oberflächenspezialist definiert darin drei Trendbereiche: „Hipstoric“ – eine Wortschöpfung aus „Hip“ und „Historic“. Dieser Trend stellt Altbewährtes in neuen Kontext und wertschätzt Handwerk und Tradition. „Clarity“ – legt den Fokus auf das Wesentliche in einer schnelllebigen, komplexen Zeit. Minimalismus ist der Schlüssel für echte Erlebnisse – besonders sichtbar ist das aktuell im Store Design. „New Aesthetic“ – hier liegt eine Textur von Veränderung in der Luft. Mut zum Unperfekten, Sichtbarkeit von Herstellungsprozessen und Composit-Materialien.

Evie van Maele, Managing Director DACH bei Caesarstone, zeichnete den Weg des israelischen Kunststein-Pioniers nach, der 1987 gegründet wurde und bis heute über 100 mineralische Oberflächen hervorgebracht hat. Die Küche bildet die DNA des Unternehmens, doch inzwischen entwickelt man Produkte für alle Wohnbereiche – auch für den Outdoor-Einsatz, denn die Oberflächen sind wasserfest und schmutzabweisend.

Dann lieferte Katrin de Louw, Trendfilter-Schöpferin und Initiatorin des Furniture Future Forum, ihren mit Spannung erwarteten Trend-Überblick für das Jahr 2026. Sie gliederte ihn in die vier Kategorien Farben, Designs, Business-Ansätze und übergreifende Impulse. Ein paar Spotlights aus dem umfangreichen Trendreport 2026:

1. Farblich darf es wieder mutiger werden – selbst in der KücheLebendige Farben bringen Fröhlichkeit in die Einrichtung mit Ocker, Aqua und Erdtönen. Weiterhin beliebt sind Pastellfarben.

2. Designtrend – Surrealität als Reaktion auf KrisenDer Eskapismus, also das bewusste Ausbrechen aus der Realität, gewinnt als Reaktion auf die multiplen Krisen unserer Zeit – nicht zuletzt die zunehmende Digitalisierung – an Bedeutung. Surreale Gestaltungselemente und emotionale Ansprache holen uns aus dem Alltag. Formal wird mit Übertreibung gespielt: dicke, überbordende Formen und starke Materialstärken setzen Statements.

3. Neue Business-Modelle aus NachhaltigkeitLaut einigen Klimastudien könnten bestimmte Regionen in Äquatornähe bereits bis 2050 kaum oder gar nicht mehr bewohnbar sein. Der CO₂-Faktor wird damit künftig die Wertschöpfung maßgeblich prägen. „Wir müssen in der Produktentwicklung – allein schon aus dem Selbsterhaltungstrieb heraus – diesen Weg konsequent weitergehen“, mahnt Katrin de Louw. Die Folgen dieses nachhaltigen Wandels sind vielfältig: Es entstehen neue Phänomene wie der No-Buy-Trend. Junge Designer entwickeln ökologische Designkonzepte bis hin zu kompostierbaren Möbeln. Ein Beispiel für Re-Use: Das italienische Label Riva fertigt Möbel aus recycelten Holzplatten.

4. Neue Impulse – aus der ArchitekturModulares Bauen, generationenübergreifendes und diverses Wohnen stehen aktuell im Fokus. „Wir müssen Wohnraum grundsätzlich neu denken. Die Zahl der Single-Haushalte nimmt zu, aber wenn wir alt sind, wollen wir doch gar nicht allein leben“, so de Louw. Die große Einsamkeit zählt zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen – die Architektur hat das längst erkannt und erste Antworten entwickelt.

Zum Abschluss des Tages 2026 stellte der Trendscout Jakob Ledermann, Senior Consultant bei der Philoneos GmbH, die provokante Frage: „Ist das Zukunft oder kann das weg?“ Ledermann begleitet mittelständische Unternehmen auf dem Weg zur Handlungsfähigkeit – und war damit genau der richtige Impulsgeber für das Publikum im ostwestfälischen Bünde. Kernpunkte waren das Konsumverhalten einer digitalen Generation und ihre generelle Lebensweise. Schon 2024 wurden weltweit 142 Milliarden US-Dollar im Dialog mit Chatbots umgesetzt. Zukünftig wird es wahrscheinlich normal sein, dass nicht mehr wir selbst, sondern KI-Assistenten für uns einkaufen – aus gutem Grund: Das Überangebot an Produkten führt zur Überforderung.

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