Alma Küchen  | 

So soll der Restart in Ahaus gelingen

Viel wurde schon über Alma Küchen in den letzten Wochen geschrieben. Anlass war der Ausstieg von Geschäftsführer Frank Eberle (früher auch Gesellschafter) im Januar – aber sicher auch das erhöhte Interesse, wie es in dem Unternehmen nach der Insolvenz im Juni 2021 aussieht und was für die Zukunft geplant ist.

„Wir werden fokussierter“, formuliert Geschäftsführer Carsten Hamann den strategischen Kurs für die Redaktion in Kurzform. Wobei der Direktvermarkter aus Ahaus das Projektgeschäft (bisher 25% Umsatzanteil) ebenso wie die aktuell 13 eigenen Studios (75%) vorantreiben will.

Bereits seit September 2021 sind die drei Geschäftsführer Michael Schulte, Andreas Kauling und Carsten Hamann bei Alma für den Restart aktiv. Alle drei kennen sich als „gute Teamworker“ aus ihrer gemeinsamen Hülsta-Vergangenheit, sind gebürtige Münsterländer und standen deshalb auch schon lange mit Investor Ludger Gausling (ebenfalls aus der Region) in Verbindung. Während Schulte den kaufmännischen Part und Kauling die IT verantworten, ist Hamann für die Produktion zuständig. Als ehemaliger technischer Leiter bei Hülsta, wo er über 20 Jahre beschäftigt war, kennt er sich mit „Kastenmöbeln“ am laufenden Band aus. Gleichwohl ist die Herausforderung bei Alma eine andere, nicht nur weil es um Küchen geht.

Früher war alles sehr lagerlastig und damit unwirtschaftlich. Deshalb wurde die Produktion in den vergangenen sechs Monaten grundlegend umgestellt und effizienter gestaltet. Es gilt jetzt eine hybride Struktur, bei der fertig zugeschnittene Korpusteile als Mengenware zugekauft und Fronten in Losgröße 1 selbst produziert werden. Denn individuelle Feinheiten wie Sonderanfertigungen für Regale und spezielle Lackierungen sollen künftig das Profil schärfen und auch das Trading-up beschleunigen.

Zum 5-Jahres-Plan gehört, dass für das angestrebte Wachstum in den Maschinenpark weiter investiert werden soll. „Bei der momentanen Nachfrage nicht einfach“, wie Hamann zum aktuellen Lieferengpass auch in dieser Richtung feststellt.

Der nächste Step ist der Umbau des Showrooms am Stammsitz Ahaus, der am 8. Mai eröffnet. Auf 1.050 Quadratmeter zeigen hier 30 Küchen den neuen „Look“ von Alma: wie neue Massivholz- und Furnierfronten und die eigene Lackkompetenz. Die Geräte kommen von AEG/Zanker, Neff, Miele, Bora, Berbel und Gaggenau. Dazu gibt es eine breite Palette von Arbeitsplatten, wobei viele HPL-Dekore neben gängiger 40 Millimeter- auch in 20 Millimeter-Höhe geliefert werden. Begleitet wird der Auftritt von einer neuen Digitalkampagne.

Kurz nach dem Restart in Ahaus folgt dann spätestens im Juni die Eröffnung in Bocholt, wo das 14. Haus ans Netz geht. Das erste in Innenstadtlage, mit nicht ganz 200 qm. „Bisher sind die meisten unserer Studios eher dezentral unter anderem in Gewerbegebieten angesiedelt,“ berichtet Hamann. Doch um die Marke Alma präsenter zu machen, braucht es starke Standorte. In Bocholt sorgt das Umfeld mit Restaurants, Vinothek etc. für Frequenz. Kleiner, aber wertiger lautet die Fokusstrategie, die auch für weitere Häuser gelten soll. Vielversprechend ist die Lage in Bocholt vor allem auch durch die Nähe zur Grenze, die eine zahlungskräftige Klientel in den Niederlanden verspricht. Gerade sie legt viel Wert auf die Individualität, die sich Alma ins Aufgabenheft geschrieben hat. In Kleve kommt immerhin rund ein Viertel der Kundschaft aus dem Nachbarland.

Etwa ein bis zwei neue Häuser will Alma künftig eröffnen. Wie weit die Expansionspläne über die angestammte Region hinausgehen, ist noch offen. Gewachsen ist auch schon wieder die Belegschaft, mit zwölf neu Eingestellten liegt die Mitarbeiterzahl jetzt wieder wie vor der Insolvenz bei insgesamt 170 Beschäftigten. Gerade jetzt könne Alma auch beim vollstufigen Service punkten, betont Hamann. Denn mit 42 eigenen Monteuren steht das Unternehmen viel schneller Gewehr bei Fuß als derzeit viele Mitbewerber am Markt.

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