Begros  | 

Krieger-Gruppe wird wieder Mitglied

Die Erlaubnis ist da, wenn auch mit Einschränkungen. Nachdem die die Krieger/Höffner-Gruppe (KHG) bereits Anfang vergangenen Jahres der Begros beitreten wollte, hat das Bundeskartellamt jetzt grünes Licht für dieses Vorhaben gegeben. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die großen Begros-Mitglieder Porta und die KHG nicht dieselben Eigenmarken des Verbandes führen. „Einkaufskooperationen zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen sind nicht nur im Möbelbereich anerkannte Modelle. Damit können Wettbewerbsnachteile gegenüber den großen Wettbewerbern ausgeglichen werden. Im Möbelmarkt stoßen wir allerdings immer wieder an Grenzen. Der Markt ist bereits hoch konzentriert. Wir müssen daher darauf achten, dass sich eine weitere Konzentration nicht zu Lasten der Lieferanten sowie der Verbraucherinnen und Verbraucher auswirkt. Die Grenzen wären in diesem Fall nach den ursprünglichen Plänen in manchen Regionen in Ostdeutschland überschritten worden. Sowohl das Begros-Mitglied Porta als auch KHG verfügen hier mit mehreren großflächigen Einrichtungshäusern über bedeutende Marktpositionen. Eine Beschränkung des Wettbewerbs zwischen diesen beiden Anbietern hätte eine geringere Auswahl für die Kundinnen und Kunden zur Folge. Durch die Trennung der Eigenmarken der Einkaufsgemeinschaft von Porta und KHG konnten unsere Bedenken ausgeräumt werden“, erläutert Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, die Vorgabe.

Die jetzt 18 Mitgliedsunternehmen der Begros betreiben großflächige Einrichtungshäuser in ganz Deutschland und teilweise im angrenzenden Ausland sowie Discount-Märkte und Online-Shops. Ein erheblicher Teil ihres Möbelsortiments entfällt auf Eigenmarken wie Mondo oder Vito. Daneben bieten die Oberhausener ihren Mitgliedern Leistungen in den Bereichen Marketing, Warenimport, Produktentwicklung, Zentralregulierung und Delkredere.

Die KHG ist eines der führenden Möbelhandelsunternehmen im Inland mit über 30 großflächigen Einrichtungshäusern und über 20 Discount-Märkten sowie mehreren Online-Shops. Bislang gehörte sie keiner Einkaufskooperation an. 2019 wollte sie bei der Möbeleinkaufskooperation VME Union GmbH andocken, hatte das Vorhaben aber aufgrund von Bedenken des Bundeskartellamtes aufgegeben.

Laut den EU-Leitlinien über horizontale Zusammenarbeit entfalten Einkaufskooperationen wettbewerbsbeschränkende Wirkungen, wenn ihre Marktanteile auf der Beschaffungs- oder Absatzseite 15 Prozent übersteigen. Im vorliegenden Fall lag der Fokus auf den Absatzmärkten und nicht auf der Lieferantenseite. Auf mehreren regionalen Absatzmärkten in Ostdeutschland wird die Schwelle von 15 Prozent deutlich überschritten. Porta verfüge dort mit
großflächigen Einrichtungshäusern sowie dem Discounter SB-Möbel Boss über eine bedeutende Marktposition, so das Bundeskartellamt. Dasselbe gelte für die KHG mit den Einrichtungshäusern Höffner, Kraft und Mahler sowie der Discount-Vertriebslinie Sconto. Ein gemeinsamer Einkauf hätte eine Angleichung der Beschaffungskosten und der Sortimente erwarten lassen. Dadurch wären auf den ostdeutschen Absatzmärkten der Wettbewerb zwischen Porta und KHG mittelbar beschränkt und die Auswahlmöglichkeiten der Verbraucherinnen und Verbraucher verringert worden.

Für mehrere Jahre werden bestimmte Eigenmarken nun nur von Porta und andere nur von KHG geführt. Gleiches gilt für die Exklusivmodelle. Alle anderen Begros-Mitglieder dürfen alle Eigenmarken nutzen. Darüber hinaus darf die KHG nach dem Beitritt ihre bisherigen Einkaufskonditionen nicht gegenüber der Begros bzw. deren Mitgliedern offenlegen. Auf dieser Basis sieht das Bundeskartellamt davon ab, das Verfahren weiter zu führen. Gleichwohl will es die Entwicklung auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten des inländischen Möbelhandels beobachten und bei Veränderungen ein erneutes Verfahren einleiten.

Ein ausführlicherer Fallbericht zu dem Verfahren will das Bundeskartellamt zeitnah veröffentlichen.

„Wir freuen uns, dass die Krieger-Gruppe nach der intensiven Prüfung des Bundeskartellamts nun unseren Verbund verstärkt. Wir heißen die Kolleginnen und Kollegen herzlich willkommen“, kommentiert Patrick Neuss, Geschäftsführer der Begros die Entscheidung. „Wir haben die Prüfung des Bundeskartellamtes jederzeit sehr engagiert unterstützt und so eine verlässliche Grundlage für unsere zukünftige Verbandsarbeit und deren Weiterentwicklung geschaffen.“

Höffner war Ende 2001 aus der Begros ausgetreten. Fast 21 Jahre später werden Firmenchef Kurt Krieger & Co. jetzt also wieder Mitglied im Oberhausener Club.

Begros

Diesen Artikel kommentieren

Im Feed teilen