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Red Dot Design Awards
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Die Sieger 2024 stehen fest

Die Sieger des Red Dot Award: Product Design 2024 stehen fest. Veröffentlicht werden die Preisträger am 24. Juni. Dann feiern die Sieger des Wettbewerbs ihren Erfolg im Rahmen der Red Dot Preisverleihung. Der Veranstalter erwartet zu diesem Anlass über 1.500 internationale Gäste im Essener Aalto Theater sowie im Red Dot Design Museum, welches sich auf dem Gelände des UNESCO-Weltkulturerbes Zeche Zollverein befindet.

Professor Dr. Peter Zec, Initiator und CEO von Red Dot, Fotograf: Michael Dannenmann

Red Dot Initiator und CEO, Prof. Dr. Peter Zec, gibt vorab eine Einschätzung zum diesjährigen Wettbewerb:

Bei den diesjährigen Einreichungen fiel auf, dass eine Vielzahl von Produkten mit innovativen Akku-Lösungen aufwartete. Liegt das am Fortschritt in der Lithiumtechnik oder werden stromunabhängige Geräte von Verbrauchern vermehrt eingefordert?
Peter Zec: Sowohl als auch. Einerseits können Designer und Unternehmen von immer besseren technischen Entwicklungen Gebrauch machen.
Andererseits schätzen Anwender die sehr viel einfachere Handhabung von Geräten mit innovativen Akkus. Man kann auf lästige Kabelverbindungen verzichten. Auch Steckdosen müssen nicht mehr zwangsläufig in der Nähe der zu nutzenden Geräte sein. Das ermöglicht neue Freiheiten bei der Anwendung von elektrischen Geräten.

Ist räumliche Flexibilität damit zu einem Qualitätskriterium avanciert?
Peter Zec:
Die räumliche Flexibilität beim Einsatz von elektrischen Geräten steigert die Qualität des Gebrauchs. Der Designer Otl Aicher hat einmal gesagt: „Es gibt eine neue Wahrheit im Design. Den Gebrauch. Im Gebrauch können wir erkennen, wie gut oder wie schlecht wir sind.“ Eine Verbesserung und Vereinfachung des Gebrauchs wird somit immer auch zu einem Qualitätskriterium. Design ist ein Optimierungsprozess des Gebrauchs.
Dadurch entstehen zugleich neue Qualitätskriterien für gutes oder sogar sehr gutes Design.

Inwieweit werden diese Geräte unsere Wohnumgebungen oder sogar unsere Lebensweise verändern?
Peter Zec:
Angefangen bei flexibel zu platzierenden Leuchten, über frei zu benutzende elektrische Werkzeuge bis hin zu Elektrofahrrädern eröffnen akkubetriebene Produkte neue Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten. Stromkabel werden mehr und mehr aus unserem Leben verschwinden, da wir sie irgendwann nur noch für den Betrieb von Ladestationen benötigen werden. Mit diesem Komfort wird sich zugleich auch unser Anspruch an elektrisch betriebene Produkte verändern.
Welche Formen derartige Veränderungen annehmen können, erkennen wir, wenn wir uns an das Leben vor und nach der Entwicklung von akkubetriebenen Telefonen erinnern. Dieser Prozess vollzieht sich jetzt in vielen anderen Bereichen. Unser Leben wird zunehmend geprägt durch gesteigerten Komfort und durch verbesserten Gebrauch von Produkten.

Bei den Interviews mit den Produktdesignern hörte man heraus, dass Nachhaltigkeit nach wie vor eines der wichtigsten Themen ist. Inzwischen hat sich das von der Materialwahl eher in Richtung durchdachterer Konstruktionen verschoben. Sehen Sie das auch so?
Peter Zec:
Ja, das sehe ich genauso. Die treibenden Kräfte im Design sind technische Innovationen und gesellschaftlicher Wandel. Deshalb spielt Nachhaltigkeit weiterhin eine sehr große Rolle im Design. Durchdachte und damit vereinfachte Konstruktionen können in zahlreichen Branchen zu Energie- und Materialeinsparungen führen. Diesen Prozess können wir beim Red Dot Award schon seit einigen Jahren beobachten.

Viele Einreicher erwähnten auch explizit die handwerkliche Komponente ihrer Produkte. Entstehen in Manufakturen und Mittelstandsbetrieben oft überraschende Innovationen?
Peter Zec:
Handwerks- und Mittelstandsbetriebe können – anders als große Unternehmen – nicht immer aus dem Vollen schöpfen. So sind sie schon deshalb darauf angewiesen, Probleme mit kreativen und intelligenten Anwendungen zu lösen. Die Geschichte des Designs entspringt nicht zuletzt auch aus dem Handwerk, wo sehr oft die Voraussetzungen für industrielle Serienproduktionen geschaffen wurden.

Immer noch scheinen minimalistische Formen und klare Linien vorzuherrschen. Diese werden aber wieder öfter mit Details durchbrochen, die eine emotionale Komponente hinzufügen. Wird es künftig verspielter werden oder erlauben das unsere zumeist technischen und digitalen Geräte gar nicht?
Peter Zec:
Design ohne emotionale Komponente gibt es nicht. Die Frage ist aber, wie Emotionen beim Design ins Spiel gebracht werden. Das kann je nach Produktgattung und Gebrauch auf unterschiedliche Weisen geschehen. Bei digitalen Produkten spielt die Gestaltung der Software oft eine entscheidende Rolle für die Qualität der emotionalen Ansprache. Mal weckt die rein formale Gestaltung eines Produktes Emotionen und mal eine spezifische Handhabung oder der Gebrauch. Nicht alle Menschen empfinden gleich. Deshalb gibt es unterschiedliche Verhaltensweisen und Erwartungen beim Umgang mit Emotionen. Das gilt es beim Design von Produkten zu berücksichtigen. Erfolgreiche Designer können das besonders gut. Das macht den Unterschied, den wir dann mit einer Red Dot- Auszeichnung oder einem Red Dot: Best of the Best würdigen.

Sind Sie insgesamt mit dem Gestaltungsniveau der Einreichungen zufrieden in diesem Jahr?
Peter Zec:
Auf diese Frage kann ich nur mit einem klaren Ja antworten. Wir hatten in diesem Jahr sehr viele innovative Produkte dabei, die Gamechanger in ihren Branchen sind. Es ist einfach faszinierend zu beobachten, wie sich von Jahr zu Jahr die Gestaltungsqualitätverbessert. Das kann man sehr anschaulich bei der vergleichenden Lektüre unserer Jahrbücher aus den vergangenen Jahren erkennen.

www.red-dot.de

Award-Gewinner Peter Zec Red Dot Award Red Dot Design Award