Die Lichter gehen endgültig aus
Der insolvente Polstermöbelhersteller Franz Fertig muss abgewickelt werden. „Nach etlichen Wochen intensiver Bemühungen um eine Weiterführung der Firma Franz Fertig müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass die Investorengespräche zu keiner Lösung geführt haben. Die Geschäftsentwicklung der letzten Monate in unseren wichtigsten Geschäftsfeldern und die Aussichten für das Jahr 2023 in Verbindung mit den stark gestiegenen Produktions- und Energiekosten ermöglichten keine verlässliche Fortführungsplanung. Aus diesen Gründen musste die Entscheidung getroffen werden, die Geschäftstätigkeit nach Durchführung einer Ausproduktion einzustellen“, heißt es in einem Schreiben an die Partner. Allerdings laufen aktuell noch Gespräche mit Investoren, die an der Marke und den Modellen interessiert sind, erklärte eine Unternehmenssprecherin gegenüber „moebelkultur.de“.
Das Aus für Franz Fertig ist umso bedauerlicher, da der Hersteller noch viele Aufträge bekommen hat. Selbst Verbraucher:innen rufen an, um noch einmal ein Qualitätsmöbel zu bestellen. Gleichzeitig erklären sie, wie traurig sie über die Abwicklung sind. Das Unternehmen fertigt seit 130 Jahren hochwertige Polstermöbel am Standort in Buchen. Bis Ende März werden noch alle Aufträge im Hause Franz Fertig abgearbeitet.
Der Spezialist für verwandelbare Sofas und Sessel für den gehobenen Einrichtungsfachhandel und zudem spezialisiert auf Projekte in den Bereichen Hotel, Pflege und insbesondere Kreuzfahrtschiffe, hatte im September vergangenen Jahres einen Insolvenzantrag stellen müssen. Grund dafür war insbesondere die Insolvenz der MV Werften (Wismar, Rostock, Stralsund), eines Großkunden aus dem Kreuzfahrtschiffbereich zu Beginn des Jahres 2022. Hinzu kam die durch den Ukraine‐Krieg bedingte deutlich eintrübende Verbraucherstimmung im zweiten Quartal. Durch die Corona‐Pandemie, durch die gerade die Kreuzfahrtschiff‐Industrie stark unter Druck geraten war, gab es zuvor bereits erhebliche Stornierungen und Verschiebungen von Aufträgen. Zwar konnte der Produzent mit einer Vielzahl an neuen Sofa‐Modellen im Wohnmöbelbereich, die Etablierung des eigenen Online‐ Shops und der Ausbau der Tätigkeiten in den Bereichen Hotel, Pflege und Krankenhäuser diesem entgegensteuern, gleichzeitig belasteten jedoch auch die stark gestiegenen Einkaufspreise bei Vormaterialien wie Holz und Bezugsmaterialien sowie gestörte Lieferketten die Geschäftsentwicklung.
70 Mitarbeiter:innen sind von dem Aus betroffen. Einige haben jedoch bereits einen neuen Arbeitsplatz finden können.
Diesen Artikel kommentieren