Der ökologische Wandel bietet Chancen
Stefan Angermüller hat fair:möbeln mit dem Ziel gegründet, die Möbelbranche für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Das Unternehmen entstand aus dem Gedanken, dass die Wirtschaft der größte Hebel ist, um die Transformation voranzubringen. Im Gespräch mit der „möbelfertigung“ erklärt Angermüller, wie das gelingen könnte.
möbelfertigung: Herr Angermüller, was ist die Idee hinter fair:möbeln?
Stefan Angermüller: fair:möbeln wurde mit der Überzeugung ins Leben gerufen, dass es höchste Zeit ist, auf den Klimawandel und seine Ursachen zu reagieren. Das gilt für jeden Einzelnen, insbesondere auch für die Wirtschaft und die produzierenden Unternehmen.
Es gilt, den Konsumenten die Möglichkeit zu geben, sich bewusst für Möbel zu entscheiden, die unseren Planeten und damit unsere Lebensgrundlagen nicht überlasten.
Um dies gewährleisten zu können, ist ein Umdenken in der Entwicklung von Möbeln notwendig und für den Konsumenten muss ein klimagerechtes Möbel leicht erkennbar sein.
In Anlehnung an die Klimaziele der Bundesregierung bis 2030 sollte die Möbelbranche sich frühzeitig darauf einstellen, die geforderten Rahmenbedingungen einzuhalten.
Möbel können und müssen spätestens 2030 fair zu unseren Lebensgrundlagen produziert werden und fair für die Menschen sein, die diese Möbel entstehen lassen.
möbelfertigung: Warum ist Ökologie auch in wirtschaftlicher Hinsicht wichtig?
Stefan Angermüller: Um die Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu reduzieren, hat das Pariser Klimaabkommen von 2015 festgelegt, den globalen Temperaturanstieg im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Aktuell haben wir bereits eine Erhöhung in Deutschland um 1,6 Grad Celsius (weltweit 1,0 Grad Celsius).
Bei den aktuellen Emissionen und einem „weiter so“ werden wir bereits 2027 so viel CO2 emittiert haben, dass wir weltweit ab 2028 kein CO2 mehr in die Atmosphäre bringen dürfen.
Jeder Einzelne, vor allem in den Industriestaaten, ist aufgefordert, jetzt zu handeln, um das Ziel noch erreichen zu können und damit unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dazu gehört auch die Wirtschaft mit unseren Arbeitsplätzen. Jetzt nicht zu handeln bedeutet, wir gefährden noch in diesem Jahrzehnt unsere Arbeitsplätze.
Schon heute merken wir die Konsequenzen der Klimaschutzpläne von EU und Bundesregierung. Grundlage für die Politik sind EU-Verordnungen (Taxonomie, CSRD, GreenDeal, Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft) und Bundesbeschlüsse („klimaneutralen Gebäudebestand“, „Erneuerbare Energien Gesetz“, „Lieferkettengesetz“).
Um die internationalen Klimaziele (Pariser Abkommen) zu erreichen, werden die Kosten zur Reduzierung von CO2-Emissionen an die Verursacher weiter gegeben. Wenn wir steigende Kosten kompensieren wollen, sind neue Wege notwendig, um zum Beispiel den Verbrauch zu senken und regenerative Energiequellen zu nutzen.
möbelfertigung: Wie lassen sich Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit vereinbaren?
Stefan Angermüller: Der ökologische Wandel bietet Chancen am nationalen und intentionalen Markt. Wer sich früh auf die Veränderungen einstellt, kann durch Innovation, Schnelligkeit und Flexibilität die Marktvorteile nutzen, die jeder Wandel mit sich bringt.
Wer frühzeitig auf bevorstehende Maßnahmen reagiert, kann heute noch selbst seine Aktivitäten steuern und aktuelle Subventionen nutzen. Je länger wir warten, umso teurer wird es für jeden Einzelnen werden.
Firmen, die heute ihre Unternehmen und die Produkte auf die Märkte der nächsten Jahre vorbereiten, werden erfolgreich sein. Firmen, die zu spät darauf reagieren, werden es schwerer haben sich am Markt noch zu behaupten.
Das komplette Interview lesen Sie in der „möbelfertigung 6/2021“, die am 5. Oktober erscheint.
Darüber hinaus in der Ausgabe: Weshalb die „Sicam“ der Branche starke Impulse geben wird, wie Möbelhersteller ihren Einkauf optimieren können, warum die kommende „ZOW“ für Aussteller und Besucher so viele Potenziale hat, wie Ballerina-Küchen die Anlageneffektivität mit Inline-Scannern von Hecht-Electronic erhöht, warum eine stimmige Customer Experience so wichtig ist, wie sich Westag noch schlagkräftiger aufstellt, weshalb die Inspektionssysteme von Baumer so gefragt sind, wie Bulthaup mit Anlagen von Höcker Polytechnik die Luftqualität erhöht und Energiekosten senkt, welche strategischen Weichen Grotefeld während der Pandemie gestellt hat und, und, und…
Außerdem finden Sie in der aktuellen „möbelfertigung“ das große Werkstoff-Special sowie die große Übersicht der wichtigsten Dienstleister.





