Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie  | 

Absatzrückgang und dennoch Umsatzsteigerung

In Deutschland wurden 2021 1.585 Tausend Tonnen Lacke, Farben und Druckfarben verkauft – ein Rückgang von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im laufenden Jahr gibt es voraussichtlich einen leichten Anstieg um ein Prozent auf 1.600 Tausend Tonnen, berichtet Peter Jansen am Dienstag auf der virtuellen Jahreswirtschaftskonferenz des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL). Der Umsatz der in Deutschland verkauften Lacke, Farben und Druckfarben stieg 2021 gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent auf 5,58 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr erwartet der VdL einen Anstieg um fünf Prozent auf gut 5,85 Milliarden Euro.

Gleich eine ganze Reihe von Entwicklungen drücken die Ergebnisse der Farbenhersteller: Neben Rekordpreisen am Rohstoffmarkt und einem starken Dollar, erschweren gestörte Lieferketten, Produktionsausfälle bei Pigmenten und Epoxidharzen sowie mangelnde Transportkapazitäten den Markt.

Bei den Bautenfarben endete die Corona-Sonderkonjunktur im DIY-Segment; es gab einen Rückgang um 16 Prozent in der Menge. Der Profibereich ging leicht um zwei Prozent zurück. Für 2022 prognostiziert der VdL in der Menge eine Seitwärtsbewegung auf 856 Tausend Tonnen. Damit liegt die Menge noch leicht über der des Jahres 2019 vor der Krise. Der Umsatz wird um drei Prozent auf 1.9 Milliarden Euro steigen.

Bei den Industrielacken kam es zu einem leichten Anstieg des Verbrauchs um zwei Prozent in der Menge und um acht Prozent im Wert. Weiterhin gingen die Autoserienlacke um zwölf Prozent stark zurück, teilweise wurde die Automobilproduktion deutlich gedrosselt. Gegenüber 2018 ist das ein Minus von mehr als 40 Prozent. Positiv hat sich der Absatz in den anderen Industriesektoren entwickelt. 2022 kommt es voraussichtlich zu einem weiteren Anstieg von drei Prozent bei den Industrielacken, Autoserie (OEM) wird um sechs Prozent wachsen. Der Umsatz der Industrielacke insgesamt wird im laufenden Jahr mit sieben Prozent wieder kräftig ansteigen auf 3,1 Milliarden Euro.

Der Absatz von Druckfarben ist 2021 weiter zurückgegangen – es wurden 224.000 Tonnen produziert, ein Minus von vier Prozent. Insgesamt wurden Druckfarben für Publikationen und Verpackungen im Wert von 765 Millionen Euro umgesetzt.

Der Export stieg 2021 um 13,7 Prozent auf 3.83 Milliarden Euro. Importiert wurde für 1.26 Milliarden Euro (12,5 %). 2022 wird der Außenhandel sich weiter positiv entwickeln und voraussichtlich um rund fünf Prozent steigen.

Pandemie, Inflationsgefahr und die angespannte weltpolitische Lage machen eine Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung schwierig. Ohne wesentliche weitere Störungen erwartet der VdL ein Wachstum in der Produktion der deutschen Farbenhersteller um rund ein Prozent. Die Inlandsnachfrage bleibt unverändert. Wertbezogen wird eine Steigerung der Inlandsnachfrage um fünf Prozent prognostiziert.

„Am voraussichtlichen Ende der akuten Covid-19-Pandemie lässt sich wohl feststellen, dass die Farbenindustrie mit einem blauen Auge davongekommen ist und sich sogar in Teilen von der negativen Gesamtentwicklung abkoppeln konnte und jetzt insgesamt optimistisch nach vorne sieht“, fasst Verbandspräsident Peter Jansen zusammen. Zu verdanken sei dies auch umsichtigem Wirtschaften und einer enormen Leistungsbereitschaft in den Belegschaften der mittelständisch geprägten Branche.

Die politische Arbeit des Verbandes ist zurzeit von den Themen deutsche Druckfarbenverordnung und dem Europäischen Green Deal geprägt, erläuterte Hautgeschäftsführer Dr. Martin Kanert. Ende 2021 habe man zusehen müssen, wie die Bundesregierung trotz aller Kritik eine nationale Druckfarbenverordnung verabschiedet und einer einheitlichen europäischen Regelung vorgegriffen hat. Nun wolle man die Übergangsfrist nutzen, um über alle Kanäle darauf zu drängen, dass eine europäische Lösung etabliert wird. Beim European Green Deal konstatierte Kanert einen erheblichen Handlungs- und Erwartungsdruck auf Seiten der EU-Kommission. „Die Lack und Druckfarbenindustrie ist wegen ihrer extremen Vielfalt der Produkte und Formulierungen insbesondere bei der neuen Chemikalienstrategie erheblich belastet. Alle Beteiligten sollten sich hier von wissenschaftlichen Erkenntnissen und nicht von politischen Absichten leiten lassen.“

Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie

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