Möbelbranche fürchtet massiven Dämpfer
Die deutsche Möbelindustrie blickt mit Sorge über den Atlantik. Zwar legten die Ausfuhren in die USA im ersten Halbjahr 2025 noch um 3,7 Prozent zu, doch die gerade eingeführten Strafzölle von 15 Prozent auf EU-Möbel könnten diesen Trend abrupt beenden. „85 Prozent unserer Unternehmen gehen davon aus, dass das Geschäft zurückgehen wird“, erklärte VDM-Hauptgeschäftsführer Jan Kurth auf der Jahreswirtschaftspressekonferenz in Köln. „Diese Zölle lassen sich nicht in den Margen auffangen, sie werden auf den Endverbraucher weitergegeben.“
Trump droht mit weiteren Maßnahmen
Besondere Verunsicherung löste die jüngste Ankündigung von Donald Trump auf seiner Plattform Truth Social aus. Der US-Präsident begründet eine geplante 50-Tage-Sektoruntersuchung mit „nationaler Sicherheit“ und stellte weitere Zölle auf Möbelimporte in Aussicht.
Kurth dazu: „Es wird eine Sektoruntersuchung sozusagen für das Thema Möbelimporte geben. Die meisten Möbel in den USA stammen aus China oder aus Vietnam. […] Uns macht ein bisschen Sorge, dass es insgesamt um dieses Thema Möbelimporte geht. Insgesamt wird das begründet mit dem Thema nationale Sicherheit, wo ich mir den direkten Zusammenhang zwischen Möbeleinfuhren und nationaler Sicherheit nicht unmittelbar herleiten kann.“
Heimische US-Industrie im Fokus
Trump stellte zugleich heraus, mit neuen Zöllen die eigene Industrie – etwa in North Carolina oder South Carolina – zu stärken. Auch das ordnete Kurth ein: „Es gibt ungefähr ein Produktionsvolumen an Möbeln in den USA von 50 Milliarden Dollar. Wir haben einen Inlandsmarkt von 100 Milliarden Dollar. Das heißt, ungefähr die Hälfte dessen, was in den USA verkauft wird, wird importiert. […] Welche Industrien sollen geschützt werden? Ja, es ist die heimische Industrie mit dieser Größenordnung, die sitzt hauptsächlich in North und South Carolina. […] Es ist nicht zwingend vergleichbar mit der europäischen Importware.“
Mehrere Segmente betroffene
Schon jetzt zeigen sich Unterschiede zwischen den Warengruppen:
- Küchenmöbel: Exporte in die USA bereits im ersten Halbjahr -5 Prozent.
- Polstermöbel: noch leicht im Plus (+3 Prozent).
- Wohnmöbel: bereits rückläufig.
- Büromöbel: bislang stabil.
„Das USA-Geschäft war für viele Unternehmen in den letzten Jahren ein Wachstumsanker. Wenn jetzt zusätzliche Importhemmnisse kommen, droht dieses Standbein wegzubrechen“, warnte Kurth.
Wettbewerbsverzerrung durch Asien
Während europäische Hersteller höhere Zölle fürchten, dominieren längst asiatische Produzenten den US-Markt. Rund die Hälfte des dortigen Möbelbedarfs wird importiert – vor allem aus China und Vietnam. Der Anteil deutscher Anbieter liegt bei rund 2 Prozent, Italien kommt auf knapp 4 Prozent. „Unsere Sorge ist, dass wir dabei in Mithaftung genommen werden“, so Kurth.
Fazit: Politisches Risiko für ein Schlüsselgeschäft
Noch ist unklar, ob die von Trump angedeutete Importprüfung tatsächlich in neue Strafmaßnahmen mündet. Doch schon die Unsicherheit dämpft die Erwartungen. „Für unsere Branche ist klar: Zölle auf Möbelimporte sind ein massives Geschäftsrisiko. Wir brauchen offene, aber faire Märkte – und eine US-Politik, die europäische Partner nicht unter Generalverdacht stellt“, betonte Kurth.
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