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Gute Produktdaten – der Weg dahin ist weit

Für einen optimalen Datenfluss braucht es nicht nur die richtigen Schnittstellen. Vor allem sind korrekte Daten wichtig. Bedeutungsvoller denn je wird dies durch neue Gesetzgebungen, beispielsweise durch das Lieferkettengesetz, EU-Nachhaltigkeitsregelungen oder den digitalen Produktpass. Dirk Wäscher, Senior Consultant und Head of Project Excellence bei der Xtentio GmbH, hat wichtige Handlungsempfehlungen zusammengefasst.

Kunden benötigen detaillierte Informationen rund um ihre Produkte, Hersteller erwarten konkrete Daten zugelieferter Bauteile – und der Gesetzgeber stellt neue Regelungen auf. Es ist leicht, sich im Datendschungel zu verirren, denn in diesem Umfeld gibt es viele Aufgaben, die es zu erledigen gilt. Aber was ist daran so komplex?

Die Anforderungen an Produktdaten kommen aus verschiedenen Bereichen. Einerseits werden sie von den Kunden selbst definiert, die zunehmend personalisierte und maßgeschneiderte Lösungen wünschen. Andererseits beeinflussen Marktstandards und branchenspezifische Anforderungen die Definition und Strukturierung von Produktdaten. Neben diesen bereits bekannten, aber in vielen Fällen noch nicht gelösten Herausforderungen kommen neue rechtliche Vorgaben hinzu – zu nennen wäre hier zum Beispiel der Produktpass –, deren Umsetzung und Auswirkungen mangels klarer Vorgaben nur schwer abgeschätzt werden können. Dies erfordert von den Unternehmen eine flexible und anpassungsfähige Herangehensweise, um diesen vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden.

Herausforderungen für Möbelhersteller

Die Komplexität der Produktpalette, die aus einer Vielzahl von Materialien, Farben und Konfigurationen besteht, erschwert die Verwaltung und Pflege der Daten. Darüber hinaus müssen Hersteller sicherstellen, dass die Daten konsistent und genau sind, um Fehler bei der Produktion und im Vertrieb zu vermeiden. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert den Einsatz effizienter Datenmanagement-Tools und -Prozesse. Abhängig sind die Hersteller hierbei nicht nur von der eigenen Entwicklung, sondern auch von ihren Zulieferern, die technische und logistische Produktdaten ideal liefern müssen.

Die Zulieferindustrie spielt wie in anderen Branchen auch hier eine entscheidende Rolle. Sie muss standardisiert Daten bereitstellen, die nahtlos in die Systeme der Möbelhersteller integriert werden können. Hierfür müssen sie die herstellenden Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Prozesse unterstützen und innovative Lösungen für die Verwaltung und den Austausch von Daten entwickeln. Der Vielzahl von Kunden und Zielsystemen stehen hierbei erst in der Entwicklung befindliche Klassifizierungssysteme gegenüber. Lösungen wie ETIM, die in der Elektronikindustrie etabliert, für die Beschlagsbranche aber erst im Aufbau sind, zeigen das Potenzial, aber auch den noch weiten Weg und die Notwendigkeit, immer weiter daran zu arbeiten.

Neue rechtliche Rahmenbedingungen

Die Einführung neuer rechtlicher Rahmenbedingungen macht es für die Unternehmen zusätzlich komplizierter. Möbelhersteller und Zulieferer müssen sicherstellen, dass sie geltende Industriestandards und Vorschriften einhalten und zudem die Datensicherheit gewährleisten. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren der Lieferkette und die Implementierung geeigneter Qualitätssicherungsmaßnahmen.

Zusätzlich zu den bereits etablierten rechtlichen Rahmenbedingungen stehen das Lieferkettengesetz und die EU-Nachhaltigkeitsregelungen seit Neuestem auf der Tagesordnung. Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards entlang der Lieferketten müssen gewährleistet werden. Die Umweltauswirkungen von Produkten sollen reduziert und die Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette muss gefördert werden. Unternehmen haben sicherzustellen, dass sie die Zusammensetzung ihrer Produkte und deren CO2-Fußabdruck über einen Produktpass nachweisen können, was zusätzliche Anforderungen an die Produktdatenverwaltung mit sich bringt.

Herausforderungen und Aussichten

Die Möbelindustrie steht also vor zahlreichen Aufgaben im Bereich der Produktdatenverwaltung. Die zunehmende Komplexität der Produkte, die Notwendigkeit von Interoperabilität und Datenaustausch sowie die Entwicklung neuer Technologien stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Allerdings bieten diese Entwicklungen auch Chancen für Unternehmen, die bereit sind, in die Digitalisierung ihrer Prozesse zu investieren und innovative Lösungen zu implementieren. Hochwertige Produktdaten, die umfassende Informationen über die Produkte enthalten und den Informationsbedarf der Kunden (Hersteller und Endkunden) bedienen, sind bereits jetzt ein Wettbewerbsfaktor, der immer wichtiger wird. Die Zukunft der Möbelindustrie wird von Unternehmen geprägt sein, die bereit sind, in die Digitalisierung ihrer Prozesse zu investieren und innovative Lösungen zur Produktdatenverwaltung und -bereitstellung zu implementieren.

Um den Herausforderungen der Produktdatenverwaltung in der Möbelindustrie zu begegnen, können Unternehmen verschiedene Strategien anwenden. Dazu gehören die Implementierung von Datenstandards wie Klassifizierungen für die Beschreibung von Produkten oder der Einsatz von Informations-Management-Systemen (PIM, DAM etc.). Wichtig ist hierbei die Entwicklung einer ganzheitlichen und langfristigen Strategie, welche die aktuellen und zukünftigen Anforderungen berücksichtigt. Unternehmen müssen frühzeitig in ihre Produktdaten investieren und für deren Lieferung bereit sein, da sie sonst getrieben werden, erst mit hohem Aufwand kurzfristig den rechtlichen oder Marktanforderungen gerecht zu werden und durch fehlende Daten und deren schlechte Qualität sogar Gefahr laufen, Aufträge zu verlieren.

Es gibt also viel zu erledigen, und es wird nicht einfacher, den Überblick zu behalten, denn die Bedeutung von Produktdaten in der Möbelindustrie nimmt stetig zu. Aber durch Investitionen in die Implementierung effizienter Datenmanagement-Tools und -Prozesse sowie die enge Zusammenarbeit zwischen Möbelherstellern und Zulieferern können diese Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden und neue Wege im Datendschungel entstehen.

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