Export schwächer als Inlandsmarkt
Die deutsche Möbelindustrie musste im ersten Halbjahr empfindliche Einbußen von knapp zehn Prozent beim Umsatz hinnehmen. Während am Inlandsmarkt rund 5,6 Mrd. Euro und damit 9,1 Prozent weniger umgesetzt wurde, entwickelten sich die Auslandsumsätze sogar mit einem Minus von 10,9 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro noch schlechter als im Vorjahreszeitraum.
In den meisten europäischen Märkten kam es in der ersten Jahreshälfte zu Absatzrückgängen. Die Ausfuhren nach Frankreich, dem wichtigsten Exportmarkt, sanken um 8,7 Prozent auf knapp 660 Mio. Euro. Schwächer tendierten auch die Lieferungen in die Schweiz (minus 8,3 Prozent), nach Österreich (minus 13 Prozent), in die Niederlande (minus 11,3 Prozent), in das Vereinigte Königreich (minus 4,2 Prozent) sowie nach Belgien (minus 8,9 Prozent). Die Möbellieferungen in die Vereinigten Staaten, die mit Abstand wichtigste Absatzregion für Möbel „Made in Germany“ außerhalb Europas, rangierten mit knapp 130 Mio. Euro in etwa auf dem Vorjahresniveau. Durch die gemeinsamen Messeaktivitäten insbesondere auf der KBIS in Las Vegas konnte hier der Absatz von Küchenmöbeln um 5,2 Prozent gesteigert werden. Ein Wachstum von 6,4 Prozent auf rund 76 Mio. Euro gelang bei den Exporten nach China. China als weltweit größter Möbelmarkt stellt damit weiterhin den zweitwichtigsten außereuropäischen Exportmarkt für deutsche Möbel dar.
Die Industrieexportquote – dies ist der Anteil der von den heimischen Möbelherstellern direkt ins Ausland gelieferten Ware am Gesamtumsatz der Branche – lag im ersten Halbjahr 2024 bei 33,1 Pro-zent und damit leicht unter dem Wert des Vorjahrs (33,6 Prozent).
Interessant ist der Blick auf die Möbelimporte. Diese sanken von Januar bis Juni 2024 leicht um rund ein Prozent auf 4,8 Mrd. Euro. Die beiden größten Lieferländer entwickelten sich dabei uneinheitlich. Während die Einfuhren aus dem auf Rang eins platzierten Polen um 7,4 Prozent auf rund 1,43 Mrd. Euro einbrachen, zogen die Möbellieferungen aus China um 14 Prozent auf 1,36 Mrd. Euro an. Dabei ging der Durchschnittspreis der chinesischen Möbelimporte um rund 10 Prozent zurück, was darauf schließen lässt, dass in erster Linie das Preiseinstiegssegment über China-Importe bedient wird. Die Aufwertung des Euro gegenüber dem Renminbi Yuan um über 5 Prozent im betrachteten Zeitraum begünstigte diese Entwicklung. Aktuell stammen 29,5 Prozent aller nach Deutschland importierten Möbel aus Polen; Dicht gefolgt von China mit rund 28 Prozent. Rückläufig entwickelten sich die Importe aus Italien (minus 8,8 Prozent) und der Türkei (minus 7,6 Prozent). Ein starker Anstieg von rund 25 Prozent wurde bei den Möbellieferungen aus Vietnam verzeichnet.