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Rheinland-pfälzischer Lehrlingswettbewerbs
Rheinland-pfälzischer Lehrlingswettbewerbs  | 

Die Sieger stehen fest

Der diesjährige Lehrlingswettbewerb des rheinland-pfälzischen Tischlerhandwerks stand unter dem Motto „Kreislauf – altes Holz in neuer Form“ und griff damit ein hochaktuelles Thema auf: den bewussten Umgang mit Ressourcen und die gestalterische Wiederverwertung von Materialien. Am Dienstag, den 17. Juni 2025, fand im Kinopolis in Koblenz die feierliche Siegerehrung statt.

Unter der Schirmherrschaft von Daniela Schmitt, der Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, präsentierten 23 Auszubildende aus dem zweiten Lehrjahr ihre selbst entworfenen und gefertigten Werkstücke. Die Ausstellungsstücke reichten von innovativen Couchtischen über raffinierte Barschränke bis hin zu multifunktionalen Garderoben, die überwiegend aus wiederverwendetem Holz gefertigt wurden.

Die Wettbewerbsarbeiten zeigten eindrucksvoll, wie es dem Nachwuchs gelingt, traditionelles Handwerk mit modernen Nachhaltigkeitsansprüchen zu verbinden. Die Stücke mussten gemäß den Wettbewerbsvorgaben innerhalb von maximal 40 Stunden gefertigt werden und durften eine Projektionsfläche von 0,7 Quadratmetern nicht überschreiten.

Im gut gefüllten Kinosaal begrüßten Sandra Pojtinger, Vizepräsidentin des Fachverbandes Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz, Petra Dick-Walther, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, sowie Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz, die Gäste. In ihren Grußworten betonten die sie das hohe Niveau der eingereichten Arbeiten und die kreative Herangehensweise der Auszubildenden. Sie dankten überdies allen Beteiligten und Unterstützern – insbesondere den Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen, die ihre Lehrlinge dazu motivieren, sich über das Alltagsgeschäft hinaus gestalterisch zu entfalten.

Die Auszeichnung der Gewinnerinnen und Gewinner, die von der mit Regina Adamczak, Redakteurin und Schreinermeisterin beim Fachmagazin BM, sowie Alexandra Birk-Märker, Oberstudiendirektorin der Berufsbildenden Schule Mayen, hochkarätig besetzen Jury ermittelt worden waren, übernahmen Staatssekretärin Dick-Walther, Vizepräsidentin Pojtinger und Verbandsgeschäftsführer Hermann Hubing.

Die Preisträger 2025

Den ersten Platz belegte Jasper Thomas (Möbelmanufaktur Brakonier, Gusterath) mit seinem Sideboard „Zeitzeugen“. Die Jury würdigte die klare Gestaltung und den respektvollen Umgang mit dem alten Material: Für die Außenansicht wurden vollständig gebrauchte Eiche-Deckenbalken verarbeitet, deren ursprünglicher Charakter bewusst sichtbar bleibt. Die Oberfläche wirkt roh, überrascht aber beim Berühren mit einer samtigen Haptik. Im Inneren überzeugt das Sideboard mit moderner Funktionalität – Push-to-Open-Beschläge und präzise gearbeitete Schubkästen verbinden Tradition und zeitgemäßen Komfort zu einem echten Blickfang, gerade in einem modernen Wohnumfeld.

Der zweite Platz ging an David Blazevic (Schreinerei Mainzer, Bodenheim). Seine Arbeit „Die verborgene Bar“ entstand aus einer alten Holztruhe, die um 90 Grad gedreht und funktional neu interpretiert wurde. So wurde aus einem abgelegten Möbel ein zeitgemäß nutzbares Objekt mit technischer Ausstattung. Die Jury lobte besonders das stimmige Zusammenspiel von alten und neuen Materialien: Außen erzählt die Truhe Geschichte, innen überrascht sie mit einer modernen, eleganten Barfunktion.

Mit dem dritten Platz wurde Merle Lutz (Schreinerei Hayer, Wittlich) ausgezeichnet. Ihre Sitzbank setzt alte Gerüstbohlen in Szene – ein persönlicher Bezug zur Gerüstbaufirma ihres Vaters. Die Jury betonte den nachhaltigen Ansatz: Ein scheinbar wertloses Material wird aufgewertet und in einem schlichten, funktionalen Möbel neu genutzt. Die mit Malerfarbe besprenkelten Bohlen wirken apart und bilden einen reizvollen Kontrast zum neuen Korpus. Sichtbare Gratleisten aus Metall fügen sich harmonisch in das klare, moderne Gesamtbild.

Neben den Platzierten wurden auch alle weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ihre ideenreichen Entwürfe gewürdigt. Die Vielfalt und hohe Qualität der Exponate verdeutlichten die große Bandbreite innerhalb des Wettbewerbs und die gestalterische Freude des rheinland-pfälzischen Tischlernachwuchses.

Hermann Hubing, der Geschäftsführer von Tischler Rheinland-Pfalz, nutzte in seinem Schlusswort die Gelegenheit, um auf die vielfältigen Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung im Tischlerhandwerk hinzuweisen. Tischlermeisterinnen und Tischlermeister würden, nicht zuletzt in der Betriebsnachfolge, überall gesucht. „Wir brauchen nicht nur Indianer, sondern auch Häuptlinge“, betonte er abschließend.

Die prämierten Arbeiten sowie alle weiteren Exponate waren bis zum Veranstaltungsende im Foyer des Kinopolis zu besichtigen und luden zahlreiche Besucherinnen und Besucher zum Austausch ein.

Der rheinland-pfälzische Lehrlingswettbewerb hat sich damit erneut als wichtige Plattform erwiesen, um junge Menschen für Designfragen im Handwerk zu sensibilisieren und dem Thema Nachhaltigkeit einen praktischen Rahmen zu geben.

Lehrlingswettbewerb