Kundenbedürfnisse ermitteln, Lieferketten beherrschen und gleichzeitig Impulse in den Markt geben
Trotz sehr guter Auftragslage sind auch bei Häfele die aktuellen Anforderungen hoch. Denn die Lieferengpässe betreffen das eigentlich für seine Flexibilität bekannte Unternehmen ebenfalls hart, weshalb unter anderem mit großer Investition in die Lagerware reagiert wurde. Gleichzeitig werden wichtige Themen forciert, wie zum Beispiel Licht im Innenausbau oder gesunde Home-Office-Arbeitsplätze. Wie Häfele die unterschiedlichen Herausforderungen meistert und dennoch ein agiler, impulsgebender Partner bleibt, erläutern die Vorsitzende der Geschäftsführung Sibylle Thierer und der geschäftsführende Direktor Gregor Riekena.
möbelfertigung: Frau
Thierer, Herr Riekena, im Geschäftsjahr 2020 gab es bei Häfele wegen der
schwierigen Rahmenbedingungen einen Umsatzrückgang. Wie sieht es inzwischen aus
und womit rechnen Sie im laufenden Geschäftsjahr?
Sibylle Thierer: Die aktuelle Lage ist gut, aber gleichzeitig sehr
herausfordernd. Der positive Trend, der ab dem dritten Quartal 2020 eintrat und
sich dann fortsetzte, mündet für Häfele auf das gesamte Jahr 2021 bezogen in
ein zweistelliges prozentuales Umsatzwachstum. So werden wir es weltweit in
allen Regionen schaffen, die Umsatzdelle von 2020 absolut wieder auszugleichen.
möbelfertigung:
Welche Märkte laufen für Häfele aktuell denn besonders gut?
Gregor Riekena: Es läuft gut von West nach Ost und von Nord nach Süd.
Sowohl in Amerika, in Westeuropa mit unserem Heimatmarkt Deutschland, in
Osteuropa, China und Ozeanien. Dabei sehen wir die größten Herausforderungen –
verursacht durch den volatilen Verlauf der Corona-Pandemie – in Süd-
beziehungsweise Süd-Ost-Asien.
Sibylle Thierer: Aber auch dort gibt
es positive Entwicklungen. Dabei handelt es sich um die Länder die die
Pandemie schon in höherem Maße hinter sich lassen konnten, wie zum Beispiel
Japan oder Korea.
möbelfertigung: Wie
entwickelt sich Großbritannien seit dem Brexit?
Sibylle Thierer: UK läuft dieses Jahr sehr gut. Die Nachfrage übersteigt
auch dort unsere Erwartungen. Die Anfangsschwierigkeiten, die es in der
Abwicklung und Logistik gegeben hat, waren schnell überwunden. Wobei wir
natürlich Profis in dem Thema sind. Auch in Bezug auf Großbritannien blicken
wir also zuversichtlich auf 2022.
möbelfertigung:
Existiert ein Produkt-Bereich, in dem die Nachfrage besonders gestiegen ist?
Wie sieht es zum Beispiel mit der Nachfrage nach Home-Office-Arbeitsplätzen mit
den dazugehörigen Produkten aus?
Gregor Riekena: Wir beobachten ein starkes Anziehen der Nachfrage in den
Bereichen Möbel-konstruktion, Möbelausstattung und Beleuchtung. Hier könnten
wir eine ganze Reihe von Produktgruppen nennen.
Natürlich beobachten wir auch ein starkes Interesse an Home-Office-Arbeitsplätzen,
das sich aus unserer Überzeugung in einen noch größeren und langanhaltenden
Trend einbettet. Dieser Trend wird uns auch über die Corona-Pandemie hinaus
erhalten bleiben.
Schauen Sie nur auf die in den letzten eineinhalb Jahren, oft aus der „Not
heraus“ geborenen Arbeitsmodelle. Hier entsteht gerade ein „neues Normal“, von
dem das Thema Home-Office-Arbeitsplatz ganz sicher enorm profitieren wird,
zusätzlich gestützt durch die neuen Arbeitsmodelle vieler Unternehmen.
Sibylle Thierer: Sinnvoll wäre in
diesem Zusammenhang eine Intervention der Gesundheitskassen und weiterer
ähnlicher Institutionen. Diese könnten zu einer wachsenden Wertschätzung von
gesunden, höhenverstellbaren Schreibtischen beitragen. Das muss noch mehr in das
Bewusstsein Vieler – vor allem in Hinsicht auf den heimischen Arbeitsplatz.
Aus meiner Sicht ist die Politik gefordert, gesunde Home-Office Arbeitsplätze
finanziell zu fördern. Zumal es um die Gesundheit der Arbeitnehmer geht.
Gregor Riekena: Hier liegt ein
enormes Potenzial. Zum Beispiel bietet es sich an, in ein Kinderzimmer einen
höhenverstellbaren Tisch zu stellen. An dem kann ein Arbeitnehmer arbeiten,
während das Kind in der Schule ist und gleichzeitig wächst der Tisch mit dem
Kind mit.
Das komplette Interview lesen Sie in der Ausgabe 8/2021 der „möbelfertigung, die diese Woche Mittwoch (15. Dezember) erscheint. Sichern Sie sich HIER ein Abo, damit Sie in Zukunft keine Ausgabe verpassen.
Weitere Themen der Ausgabe: Die Nachberichte zu den gelungenen Veranstaltungen „Surface in motion“ in Wiesbaden und „Internationale Möbeltage“ in Dresden; warum zu viel Automatisierung zu Innovationsstillstand führen kann; wodurch das neue Grass-Headquarter im Vorarlberg absolut aus der Masse heraussticht; die Stationen der diesjährigen Furnierreise des IFN in der Schweiz; was Connox zum E-Commerce-Platzhirsch in der DACH-Region macht; wie Schattdecor und Fine Decor gemeinsam PET-Innovationen und höchste Liefersicherheit bieten wollen; was die Unternehmen Mimaki und Elrond zum „Status Quo“ bei Digitaldruck sagen; wie die Titus Group mit langfristigen Partnerschaften auf ein weltweites, rasantes Wachstum setzt; die Zusammenfassung und Highlights der Branchenmesse „Sicam“; was es mit „Izy“ und einheitlichen Maschinenschnittstellen auf sich hat; wie Leitz innovative Prozesse beim Fügen und in der Formatbearbeitung unterstützt und wie DTS die Kälteenergie von Stickstoff optimal nutzt. Außerdem: Die große Übersicht der CAD/CAM-Anbieter für den Bereich Stoff- und Lederzuschnitt.