Dienstag, 09.03.2021, 09:52 Uhr
VDM
Deutsche Möbelausfuhren 2020 um 4,5 Prozent gesunken
Corona
drückt auf den deutschen Möbelexport: Nach den Erhebungen Angaben des
Statistischen Bundesamts sanken die Möbelausfuhren um 4,5 Prozent auf 7,5
Milliarden Euro. „Dabei haben sich vor allem die Lockdowns in vielen Ländern
bemerkbar gemacht“, stellt Jan Kurth, Geschäftsführer der Möbelverbände
(VDM/VHK), fest. „Erfreulicherweise belebte sich die Nachfrage im vierten
Quartal leicht, so dass der Rückstand gegenüber dem vergangenen Jahr im
Schlussspurt noch etwas verkleinert werden konnte.“ Bis Ende September hatte
das Minus im Vergleich zum Vorjahr noch bei 7,3 Prozent gelegen.
Dabei entwickelte sich Großbritannien – das fünftwichtigste Exportland für die
deutsche Möbelindustrie – am schwächsten. Die Verkäufe deutscher Möbel in das
Vereinigte Königreich sanken im vergangenen Jahr um 9,3 Prozent auf 421
Millionen Euro. „Zu den starken Auswirkungen der Pandemie auf die britische
Wirtschaft kamen noch die negativen Brexit-Effekte“, berichtet Kurth.
Vor allem der zusätzliche Verwaltungsaufwand macht der deutschen Möbelindustrie
derzeit beim Export nach Großbritannien zu schaffen. Das zeigt eine aktuelle
Umfrage der Möbelverbände bei ihren Mitgliedsfirmen. So beklagen 94 Prozent der
befragten Möbelhersteller einen höheren Aufwand infolge der Zollformalitäten.
„Größere Anstrengungen sind dabei insbesondere mit Blick auf die
Ursprungsregeln und -nachweise nötig“, betont Kurth. Auch geänderte
Zollabfertigungsverfahren und neue Vorschriften für Paletten und
Exportverpackungen erschweren den Exporteuren die Abwicklung. Zudem berichtet
etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen von zusätzlichen Wartezeiten an der
Grenze, 30 Prozent der Betriebe verzeichnen Lieferverzögerungen. Für das
laufende Jahr stellen sich 42 Prozent der Firmen auf weiter sinkende Exporte
nach Großbritannien ein. Mit stabilen Ausfuhren in das Vereinigte Königreich
rechnen 36 Prozent, einen Aufwärtstrend erwarten 22 Prozent der
Möbelproduzenten.
Einbußen gab es im vergangenen Jahr auch bei den Möbelverkäufen auf den
wichtigsten Auslandsmarkt Frankreich (minus 5,6 Prozent), nach Österreich
(minus 3,5 Prozent), Belgien (minus 5,1 Prozent) und Spanien (minus 10,2
Prozent). Dagegen zogen die Exporte in die Schweiz deutlich an (plus 6,5
Prozent). In den Niederlanden (plus 0,4 Prozent) und Italien (plus 2,7 Prozent)
gelang ebenfalls ein Zuwachs.
Stark rückläufig entwickelten sich die Möbelverkäufe in die Vereinigten Staaten
(minus 14,6 Prozent), dem wichtigsten außereuropäischen Absatzmarkt. Die
Ausfuhren nach China gingen nur leicht zurück (minus 5,7 Prozent), wobei es
zwischen den einzelnen Produktgruppen erhebliche Unterschiede gab. Für die
Küchenmöbelhersteller erwies sich das Reich der Mitte mit einem Plus von knapp
13 Prozent als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte. Gleichzeitig brachen die
deutschen Büromöbelexporte nach China 2020 um knapp 23 Prozent ein.
Auch im Exportgeschäft insgesamt schnitt die deutsche Küchenmöbelindustrie im
vergangenen Jahr am besten ab: Die Sparte konnte ihre Ausfuhren nahezu stabil
halten. Dagegen mussten die Polstermöbelproduzenten ein Minus von knapp 5
Prozent hinnehmen, die Hersteller von Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln
verbuchten Einbußen von knapp 3 Prozent.