Extrem hohe Auftragslage verlängert die Lieferzeiten
Die Möbelbranche, und damit auch ihre Zulieferer, sind in den letzten Monaten mit einer wahren Achterbahnfahrt hinsichtlicht der Auftragslage konfrontiert worden. „Nach einem Tiefpunkt im Mai gab es bei uns Ende Juli einen noch nie dagewesenen Auftragseingang mit Zuwachsraten im hohen zweistelligen Bereich“, beschreibt es Kesseböhmer-Geschäftsführer Burkhard Schreiber gegenüber der „möbelfertigung“. „Dieser steile, v-förmige Verlauf unserer Umsatzenwicklung scheint sich bis in das nächste Jahr hinein fortzusetzen.“
Auch andere große Branchenplayer wie Blum, Hettich oder Grass beschreiben die Situation auf Nachfrage ähnlich.
Der Tenor: Die Auftragslage liegt über den Erwartungen und die
jeweiligen Werke produzieren an ihrer Kapazitätsgrenze. Natürlich versuchen
alle trotz der erschwerten Rahmenbedingungen kontinuierlich zu produzieren.
Dabei müssen die arbeitenden Teams teilweise so eingesetzt werden, dass es mit
anderen Teams zu keinen Überschneidungen kommt. Dies soll verhindern, dass
eventuelle Covid-19-Fälle von einer Schicht auf die andere überspringen. Was
natürlich eine aufwendige Planung erfordert, die die Produktion leicht
verlangsamen kann. „Die Aufwände für Abstimmung und der geforderte Grad an
Flexibilität sind dabei deutlich über dem Normalniveau“, heißt es seitens eines
Produzenten. Auch wird eingeräumt, dass es bei einzelnen Produkten zu
Engpässen gekommen ist und weiterhin kommen kann. Eine generelle Lieferfähigkeit
sei aber gegeben.
Schon vor dem Segment der Beschläge
und Systeme kam es es bei den Holzwerkstoffen zu längeren Lieferzeiten. Und
kommt es nach wie vor. „Derzeit gibt es eine Knappheit, was die
Plattenwerkstoffe anbelangt, aber auch noch bei diversen anderen Produkten“,
äußert sich Heidrun Brinkmeier, Geschäftsführung Marketing/Vertrieb Ballerina
Küchen gegenüber der „möbelfertigung“. Johannes Heitmann, Einkaufsleiter
Küchendivision Wood bei Nolte Küchen, ergänzt: „Dabei ist die Knappheit von den
Holzwerkstoffherstellern hausgemacht. Sie beruht auf Fehleinschätzungen der
Bedarfe nach dem ersten Lockdown.“