Risiko eines harten Brexits beunruhigt die deutsche Möbelindustrie
Großbritannien ist der sechstgrößte Exportmarkt der deutschen Möbelindustrie. „Vor diesem Hintergrund bewegt die Brexit-Problematik unsere Hersteller derzeit enorm“, stellte Jan Kurth, Geschäftsführer der Möbelverbände (VDM/VHK-Herford), bei einem VDM-Brexit-Webinar am 10. Dezember fest. Dass ein ungeregelter Brexit droht, verunsichert die Branche: „Für viele deutsche Möbelhersteller bedeutet diese Ungewissheit ein erhebliches Risiko, das es zu minieren gilt“, sagte Alexander Oswald, Leiter Volkswirtschaft und Außenhandel. Im Fall eines harten Brexits drohen den deutschen Möbelherstellern unter anderem umfangreiche Zollformalitäten.
Das Webinar, das in Zusammenarbeit mit Intertek Consumer Goods und Reuchlaw Lagal Consultants veranstaltet wurde, widmete sich vor allem Fragen zur Vertragsgestaltung mit britischen Geschäftspartnern, regulatorischen Anforderungen und Kennzeichnungspflichten für Produkte. An die Möbelhersteller erging unter anderem die dringende Empfehlung, ihre Lieferstrukturen mit Großbritannien – sowohl mit Blick auf den Einkauf wie auch den Export – zu überprüfen.
In den vergangenen Jahren bekam die Möbelindustrie die negativen Auswirkungen des Brexits bereits deutlich zu spüren. Von 2016 bis 2019 reduzierten sich die deutschen Möbelausfuhren nach Großbritannien um rund elf Prozent. In den ersten neun Monaten 2020 sanken die Möbelexporte in das Vereinigte Königreich weiter um 14,4 Prozent auf rund 300 Millionen Euro.
VDM-Geschäftsführer Kurth unterstrich die Hoffnung auf den zügigen Abschluss eines für beide Seiten vorteilhaften Handelsabkommens bis Jahresende. Damit würde die Planbarkeit für die Unternehmen erhöht und das Handelsvolumen zwischen der EU und Großbritannien auch im Bereich Möbel stabilisiert.