Donnerstag, 19.11.2020, 10:45 Uhr
VDM
Deutsche Möbelindustrie erholt sich weiter – Aktuelle Auftragslage stimmt zuversichtlich
„Dank der
hohen Nachfrage der Verbraucher hat sich die deutsche Möbelindustrie über die
Sommermonate gut vom Lockdown im Frühjahr erholt“, stellt Jan Kurth,
Geschäftsführer des Verbands der deutschen Möbelindustrie (VDM) und der
Herforder Möbelfachverbände, mit Blick auf die jüngsten Erhebungen des
Statistischen Bundesamts fest. „Die Konsumgüter-Segmente unserer Branche
verzeichnen eine erfreuliche Entwicklung“, berichtet Kurth. Im Monat September steigerten
die auf den privaten Möbelbedarf ausgerichteten Sparten ihren Umsatz um 5,7
Prozent auf 1,3 Mrd. Euro. Besonders stachen dabei die Polstermöbelproduzenten
mit einem Umsatzplus von 17,8 Prozent auf 92 Mio. Euro und die
Küchenmöbelhersteller mit einem Umsatzplus von 11,6 Prozent auf 560 Mio. Euro
heraus. Ein annähernd stabiles Geschäft verbuchte die Sparte „Sonstige Möbel“,
in der die Wohn, Ess- und Schlafzimmermöbel, aber auch Kleinmöbel,
nicht-gepolsterte Sitzmöbel und Möbelteile erfasst werden (minus 0,9 Prozent
auf 603 Mio. Euro). Die Matratzenhersteller erzielten ein Wachstum von 6,8
Prozent auf 71,8 Mio. Euro.
Angespannt
stellt sich dagegen die Lage im Investitionsgüterbereich dar: Die Büro- und
Ladenmöbelhersteller setzten wegen der Investitionszurückhaltung von breiten
Teilen der Wirtschaft im Monat September mit 352 Mio. Euro 14 Prozent weniger
um als im Vorjahr. Über alle Sparten hinweg ergibt sich damit für die deutsche
Möbelindustrie im September insgesamt ein Umsatzplus von 0,8 Prozent auf 1,68 Mrd.
Euro. Während der Inlandsumsatz um 1,9 Prozent auf 1,15 Mrd. Euro anzog, ging
der Auslandsumsatz um 1,5 Prozent auf 533 Mio. Euro zurück.
„Die durch
den Lockdown verursachten drastischen Umsatzeinbußen im April (minus 28,7
Prozent) und Mai (minus 23,3 Prozent) hat unsere Branche mittlerweile zum
größten Teil wieder wettgemacht“, berichtet Kurth weiter. „Neben der Mehrwertsteuersenkung
hat uns dabei die Tatsache geholfen, dass die Verbraucher ihre Budgets infolge
der eingeschränkten Reise- und Freizeitmöglichkeiten zugunsten der Themen
Wohnen und Einrichten umgeschichtet haben. Ein schön eingerichtetes,
gemütliches Zuhause ist in Corona-Zeiten noch wichtiger geworden.“
In den
ersten neun Monaten setzten die 465 deutschen Möbelhersteller mit 50 und mehr
Beschäftigten 12,4 Mrd. Euro um, ein Minus von 6,7 Prozent gegenüber dem
Vorjahreszeitraum. Die konsumnahen Bereiche schnitten mit einem Umsatzrückgang
von 5 Prozent auf 9,6 Mrd. Euro deutlich besser ab als die Büro- und Ladenmöbel
(minus 11,9 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro).
Als einzige
Sparte über dem Vorjahresniveau lag die Küchenmöbelindustrie, die ihren Umsatz in
den ersten neun Monaten um 1,8 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro steigerte. Die
Polstermöbelindustrie registrierte einen Rückgang von 3,4 Prozent auf 650 Mio.
Euro. Die Sparte „Sonstige Möbel“ wies ein Minus von 10,5 Prozent auf 4,6 Mrd.
Euro auf. Das kleinste Segment der Branche – die Matratzenhersteller – setzte
550 Mio. Euro um, 4,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
„Die erfreuliche Auftragslage stimmt uns zuversichtlich,
dass sich unsere Branche im restlichen Jahresverlauf weiter erholen und mit
einem guten Auftragspolster in das kommende Jahr starten wird“, sagt Kurth.
Nach internen Erhebungen der Fachverbände stiegen die Auftragseingänge in der
deutschen Wohnmöbelindustrie in den ersten neun Monaten 2020 um 10,8 Prozent
und in der deutschen Küchenmöbelindustrie um 9,1 Prozent. In der
Polstermöbelindustrie wurde ein Plus von 2,6 Prozent registriert. Auch die
Auftragseingänge für den Monat Oktober sind weiter im deutlich positiven
Bereich. Vor Herausforderungen steht die deutsche Möbelindustrie in ihrem
Auslandsgeschäft, das sich – auch angesichts der derzeitigen, corona-bedingten
Schließung des Möbelhandels in einigen Nachbarländern – weiter schwierig
gestaltet, wie Kurth erläutert. „Zudem gilt es, Lieferengpässe etwa bei Spanplatten,
Schaumstoffen oder Beschlägen zu managen, die durch den Lockdown und die ungewöhnlich
hohe Nachfrage in den Sommermonaten entstanden sind.“ Für das Gesamtjahr 2020 geht
der VDM für die Gesamtbranche weiterhin von einem Umsatzminus von bis zu 5
Prozent aus. Küche und die wohnnahen Segmente dürften dabei besser abschneiden.