Skandinavien ist eine Region mit Potenzial
Trotz des derzeit schwierigen Umfelds setzt der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) seine Exportoffensive fort. „Auch wenn uns der starke deutsche Markt derzeit hilft: Die Exportquote von knapp einem Drittel ist mittelfristig deutlich ausbaufähig“, sagt VDM-Geschäftsführer Jan Kurth. Innerhalb Europas sieht er insbesondere in Skandinavien Wachstumschancen. „Die Region bietet unseren Herstellern vielversprechende Möglichkeiten, ihr Geschäft auszubauen.“ Der vor zwei Jahren gegründete Arbeitskreis Export, mit dessen Hilfe der VDM die Auslandsaktivitäten der Branche nachhaltig stärken will, hat Schweden, Dänemark und Norwegen als weitere Schwerpunktländer festgelegt – neben den USA, China und Russland. Als erster Schritt wurde in dieser Woche eine detaillierte Markstudie mit praktischen Arbeitshilfen für das erfolgreiche Engagement deutscher Möbelhersteller in Skandinavien vorgestellt.
Im Auftrag des VDM analysierte der Furniture Club die drei skandinavischen Märkte unter dem Aspekt der Machbarkeit für den Export von deutschen Möbeln. Angesichts starker nationaler Möbelindustrien sei das Möbelbusiness in den Ländern durchaus wettbewerbsintensiv und herausfordernd, stellt die Studie fest. Die Märkte sind trotz hoher Verbrauchereinkommen preissensibel, was für deutsche Hersteller keine neue Herausforderung darstellen dürfte. Darüber hinaus spielt das Thema Nachhaltigkeit eine erhebliche Rolle. Im Rahmen der Exportoffensive ist auch eine deutsche Gemeinschaftsbeteiligung an der Möbel- und Einrichtungsmesse Stockholm „Furniture & Light Show“ geplant, die vom 9. bis 13. Februar stattfinden soll. „Den Teilnehmern am German Pavillon bietet sich die Möglichkeit, zu günstigen Konditionen neue, interessante Kundenkontakte zu knüpfen“, stellt Alexander Oswald, Leiter Außenhandel beim VDM, fest.
Das Auslandsgeschäft der deutschen Möbelhersteller litt im
ersten Halbjahr 2020 spürbar unter den negativen Auswirkungen der Corona-Krise.
Die deutschen Möbelexporte sanken von Januar bis Juni um 11,9 Prozent auf 3,3
Milliarden Euro. In den meisten Ländern ging der Absatz infolge von
Lockdown-Maßnahmen, Reisebeschränkungen, den negativen Folgen des Brexits und
dem Handelskonflikt zwischen den USA und China deutlich zurück. Eine Ausnahme
bildete die Schweiz als mittlerweile wichtigstem Exportmarkt der deutschen
Möbelindustrie mit einem Plus bei den Ausfuhren von 4,6 Prozent auf 517
Millionen Euro. Zudem fand der weltweit größte Möbelmarkt – China –
erfreulicherweise nach der Überwindung der Folgen der Corona-Krise sehr schnell
zu seiner alten Stärke zurück: Die deutschen Möbelexporte nach China kletterten
im ersten Halbjahr 2020 um 1,9 Prozent auf rund 74 Millionen Euro. In den drei
wichtigsten skandinavischen Ländern Schweden, Dänemark und Norwegen wurden im
ersten Halbjahr 2020 deutsche Möbel im Wert von mehr als 104 Millionen Euro
abgesetzt.