Fachkräftemangel sorgt für neue Produktanforderungen
Thomas Biermann: Wir haben in den letzten drei Jahren ein Unternehmensleitbild entwickelt, welches unter Einbindung einer Vielzahl von Mitarbeitern/innen erarbeitet wurde. Ein Teil des Leitbildes stellt die hohe Bedeutung von Ausbildung und Mitarbeiterbindung heraus. Natürlich waren wir aber auch vorher schon sehr aktiv.
Aktuell bildet Remmers jedes Jahr rund 30 junge Menschen in verschiedensten Berufen aus. Darüber hinaus bieten wir jedes Jahr die Möglichkeit zum dualen Studium Bachelor of Arts in Business Administration in Zusammenarbeit mit der Universität Vechta (PHWT).
Daneben ist natürlich auch die Aus- und Weiterbildung unseres Stammpersonals wichtig. Diese übernimmt insbesondere für unseren Außendienst die Bernhard Remmers Akademie, während die internen Schulungen durch unsere Personalabteilung organisiert werden. Die Bindung von Mitarbeitern wird in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels auch immer wichtiger, wobei dies Remmers seit vielen Jahren schon gut gelingt, was die hohe Zahl an langjährigen Mitarbeitern, die bis zu 45 Jahre im Unternehmen tätig sind, zeigt.
Thomas Biermann: Im Handwerk geht der Trend allgemein zu einfacher zu handhabenden Produkten und Produktsystemen, mit denen man trotzdem ein hochwertiges und sicheres Ergebnis erzielen kann. Dieses ist erforderlich, da immer weniger geschultes Fachpersonal im Oberflächenbereich der holzverarbeitenden Betriebe zur Verfügung steht.
Wir führen das ein Stück weit auf den allgemeinen Fachkräftemangel zurück. Die Anforderungen an die Unbedenklichkeit der Inhaltsstoffe in Beschichtungsmaterialien und deren Emissionsverhalten - insbesondere beim Einsatz in Wohnräumen – nehmen ständig zu. Für viele Aufbauten werden z. B. mittlerweile Kammerprüfungen nach dem sogenannten AgBB-Schema durchgeführt, um sicherzustellen, dass keine negativen Auswirkungen auf die Wohngesundheit beim Einsatz zum Tragen kommen.
Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle: Produkte auf Basis nachwachsender Rohstoffe sind ein immer häufiger diskutiertes Thema. Wir arbeiten schon seit Jahren intensiv mit unseren F&E-Abteilungen an diesem Thema. Die Schwierigkeit liegt in diesem Bereich aber noch ganz klar in der Kommerzialisierung: Produkte die heute zu 100 Prozent auf Basis nachwachsender Rohstoffe produziert werden und die gleiche Performance wie ein konventionelles Produkt aufweisen, sind um den Faktor 3-4 teurer. Insofern ist das Thema noch nicht im Massenmarkt angekommen.
Wir als Remmers sind aber der Meinung, dass dieser Megatrend nicht wieder verschwinden bzw. sich in den nächsten Jahren noch deutlich verstärken wird.