Ernüchterung im zweiten Quartal 2019
Wie gewohnt veröffentlicht der italienische Verband Acimall die Ergebnisse der Quartals-Konjunkturanalyse – auch wenn für das zweite Quartal, also den Zeitraum April bis Juni 2019, keine wirklichen Erfolgsmeldungen zu verkünden sind. Was sich bereits davor herauskristallisiert hatte, wurde bestätigt: Nach einer ersten „Euphorie“ über die Vergünstigungen hinsichtlich der Amortisierungen und „Industrie 4.0“ kehrt der Binnenmarkt in Italien wieder zur Normalität beziehungsweise einem verminderten Investitionsverhalten zurück. Unter anderem auch, weil die Ergebnisse weiterer innenpolitischer Weichenstellungen abgewartet werden, die kleinen und mittelständischen Unternehmen Investitionen erleichtern könnten. Auch im Export verzeichneten die italienischen Hersteller einen Dämpfer, als Gründe hierfür führt der Acimall die Stagnation der deutschen Wirtschaft und das Auf und Ab der Beziehungen zwischen China und USA an.
Laut des Statistikbüros des Verbands gingen die Bestellungen von Maschinen und Ausrüstung für die Holzbearbeitung und Möbelherstellung im Vergleich zum zweiten Quartal 2018 um 14,4 Prozent zurück. Wie bereits erwähnt, war die Nachfrage aus dem Ausland um 7,1 Prozent rückläufig, im ersten Quartal 2019 gab es allerdings sogar ein Minus von 10,2 Prozent. Die Nachfrage auf dem Binnenmarkt hat massiv nachgelassen: Waren es von Januar bis März minus 14,5 Prozent, so verzeichneten die italienischen Hersteller von April bis Juni ein Nachlassen der Nachfrage um 36,3 Prozent.
Die Auftrags-Reichweite liegt bei 2,8 Monaten, Ende März waren es noch 3,7 Monate. Die Preise sind seit Beginn des Jahres um 1,2 Prozent gestiegen. Ähnlich wie im ersten Quartal 2019 sind die Umsätze im Gegensatz zum Auftragseingang noch leicht steigend mit einem Plus von 3,3 Prozent. Allerdings war das Plus von Januar bis März noch knapp zweistellig.
Die Qualitätsumfrage spiegelt zunehmend Pessimismus wider: 12 Prozent der Befragten sehen einen positiven Produktionstrend, 47 Prozent denken, dass es unverändert bleibt, 41 Prozent rechnen mit einem Rückgang.
Die Beschäftigungszahlen waren bei 82 Prozent aller Befragten stabil, sechs Prozent haben Personal eingestellt, 12 Prozent bereits Leute entlassen. Die Lagerbestände sind bei 65 Prozent gleichbleibend, 18 Prozent haben einen höheren Bestand, 17 Prozent weniger „auf Halde“.
In die Zukunft geblickt, glauben derzeit immerhin 18 Prozent der Befragten an ein Umsatzwachstum durch Aufträge aus dem Ausland, sicherlich auch noch angeschoben durch eine sehr erfolgreiche „Ligna“ in Hannover. 53 Prozent stellen sich auf gleichbleibende Geschäfte ein, 29 Prozent erwarten einen Rückgang. Hinsichtlich des Binnenmarktes geben sich nur sechs Prozent optimistisch. 65 Prozent der Befragten gehen von einer Stagnation auf einem ähnlichen Niveau aus, 29 Prozent rüsten sich für einen Rückgang.