Vorab-Bilanz 2014
Die italienischen Holzbearbeitungsmaschinenhersteller befinden sich nach wie vor in einer schwierigen Phase – das war der Tenor, der vom Acimall anberaumten nationalen Pressekonferenz der vorletzten Woche. Trotz der hoffnungsvollen Erwartungen vieler Unternehmen gab es keinen Aufschwung und auch keinen deutlich spürbaren Richtungswechsel. Und selbst angesichts der Tatsache, dass es laut des Dachverbandes der italienischen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen und -werkzeugen derzeit weltweit keine Länder mit Spitzen-Performance gibt, bleibt die Situation in Italien im internationalen Vergleich weiterhin schwierig. Es ist letztlich dennoch der Export, der die italienischen Anbieter rettet. „Mit einem belastbaren Binnenmarkt sei dagegen nicht zu rechnen“, so der Acimall.
Dies belegen die Vorab-Bilanzen zum gerade beendeten Geschäftsjahr 2014, die das Statistikbüro des Acimall frühzeitig vorgelegt hat. Mit Daten, die einen Umsatzverlust von rund 30 Prozent in den vergangenen Jahren belegen.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Produktion in Italien mit einem leichten Anstieg auf 1.545 Millionen Euro eingependelt. Der Export sank um zwei Prozent, verglichen mit einem Nachlassen um 3,6 Prozent im Jahr 2013 oder dem Minus von acht Prozent in 2012 allerdings kein beunruhigender Wert. Der Import, der insgesamt etwas weniger als ein Viertel des italienischen Markts ausmacht, erreichte im Jahr 2014 nur knappe 118 Millionen Euro, verglichen mit 2013 ein Rückgang um 17,5 Prozent.
Als Ergebnis der staatlichen Investitionshilfen, insbesondere der Legge Sabatini, deutet der Acimall die Verkaufswerte auf dem italienischen Binnenmarkt mit einem Wachstum um 9,1 Prozent in 2014, 2013 waren es nur 2,9 Prozent. Begünstigend wirkt sich aus, dass Investitionen in den Maschinenpark vielfach nicht auf die lange Bank geschoben werden können, will ein Unternehmen langfristig leistungsfähig bleiben. Der rückläufigen Import ausländischer Maschinen lässt sich laut Acimall an dieser Stelle dann auch als Wertschätzung der Produkte „Made in Germany“ interpretieren.
Eine Prognose für 2015 fiel den Verbandsobersten allerdings schwer. „Nur widerwillig werfen wir einen Blick in die Glaskugel, um etwas über die Zukunft in Erfahrung zu bringen“, so Dario Corbetta, Direktor von Acimall, der langjährige Erfahrungen als Leiter des Acimall-Statistikbüros mitbringt. „Vor allem die jüngsten Erfahrungen haben uns gezeigt, wie viele Faktoren verlässlich geglaubte Trends oder Prognosen plötzlich verändern können. Unsere Prognosen bauen immer auf gewisse Fixpunkte und unserer Branchenkenntnis auf – aber es gibt unzählige soziale, religiöse, politische und wirtschaftliche Unbekannte, die einen Markt binnen weniger Tage umkrempeln können. Angesichts einiger uns vorliegender Daten und der Prognosen für die Entwicklung des ,Made in Italy’ auf den wichtigsten Märkten wagen wir jedoch die Annahme, dass der italienische Export 2015 um einige Prozentpunkte steigt. Wir halten nicht hinterm Berg damit“, so Corbetta weiter, „dass es Hinweise gibt, die für die kommenden zwölf Monate ein Wachstum erwarten lassen. Ob man von einer echten Trendwende reden kann, wissen wir allerdings nicht. Nach den Daten, die in unserer Niederlassung in Assago zur Bewertung herangezogen wurden, gehen unsere Experten von einer gleichbleibenden Lage in der Europäischen Union, in Afrika und China aus. Schwieriger ist der Verlauf der Absätze italienischer Holzbearbeitungsmaschinen angesichts der allseits bekannten, unsicheren politischen Lage in Südamerika und Russland zu beurteilen. Mehr Optimismus für den italienischen Markt versprechen nach einer langjährigen Stagnation Nordamerika und Asien im Allgemeinen.“