Importquote steigt auf 58 Prozent während der Export lahmt
Polen liegt nach wie vor unangefochten an der Spitze der wichtigsten
Ursprungsländer für Möbeleinfuhren nach Deutschland und baut seine Position
weiter aus: Von Januar bis Mai des laufenden Jahres kletterten die
Möbeleinfuhren aus unserem östlichen Nachbarland überdurchschnittlich schnell
um 7,6 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro. Damit stammt inzwischen jedes vierte
importierte Möbel aus Polen. Das zweitwichtigste Lieferland bleibt China.
Insgesamt konnten im bisherigen Jahresverlauf vor allem osteuropäische Länder
wie Tschechien (+65,1%), Ungarn (+14,3%) oder Litauen (+10,3%) ihre Lieferungen
nach Deutschland kräftig steigern. Demgegenüber gehen die Möbelimporte aus den
traditionellen Lieferländern wie Italien (-6,7%), Österreich (-18,5%) oder
Schweden (-11,7%) weiter zurück.
Zu den deutschen Möbelausfuhren sagte Schramm: „Mit einer Exportquote von rund
30 Prozent bezogen auf den Industrieumsatz liegt die Möbelindustrie weit hinter
anderen Industriebranchen in Deutschland. Deshalb ist es wichtig, dass wir auf
dem bereits eingeschlagenen Weg der Internationalisierung weitermachen.
Stichworte sind mehr Exportaktivitäten, besseres Marketing und die
Untermauerung unserer hohen Qualitäts- und Designkompetenz. Wir müssen neue
Zielmärkte aufbauen, auch in Emerging Markets.“
Daher seien Messebeteiligungen in China, den Vereinigten Arabischen Emiraten
und Russland so wichtig. Und deshalb nehme die Branche auch am Auslandsmesseprogramm
des Bundes teil, in dem jährlich rund zehn internationale Messen gefördert
werden. Im kommenden Jahr gehören dazu:
1. „Interior Mebel“, Kiev, Ukraine
2. „Interzum, Guangzhou“, China
3. „MTKT innovation“, Kiev, Ukraine
4. „Mosbuild“, Moskau, Russland
5. „UMIDS“, Krasnodar, Russland
6. „Index“, Dubai, VAE
7. „Rooms“, Moskau, Russland
8. „Hotel Show“, Dubai, VAE
9. „Home+Building“, Tokio, Japan
10. „Mebel“, Moskau, Russland
Die Bedeutung dieses Themas werde deutlich, „wenn man bedenkt, dass der Export
unserer Möbel von Januar bis Mai 2014 insgesamt um 0,8 Prozent auf 3,8 Mrd.
Euro sank.“ Die Ausfuhren in die EU-Länder gingen um 0,4 Prozent, die Exporte
in die europäischen Länder außerhalb der EU um 1,5 Prozent zurück. Schmerzliche
Rückgänge von 5,1 Prozent verzeichnete der Absatz nach Asien. Die Ausfuhren in
unseren wichtigsten Markt Frankreich sanken um 8,3 Prozent. Die Schweiz als
zweitwichtigster Exportmarkt importierte 1,3 Prozent weniger Möbel aus
Deutschland. Auch Österreich, das aktuell Platz drei im Gesamtranking belegt,
entwickelte sich mit minus 4,1 Prozent nicht gerade erfreulich. Demgegenüber
konnte der britische Markt seine Wachstumsschwäche überwinden und zeigt sich
wieder robust -die Ausfuhren ins Vereinigte Königreich konnten in den ersten fünf
Monaten 2014 um acht Prozent gesteigert werden.
Der niederländische Markt - derzeit auf Platz vier im Exportranking - ist vor
einigen Jahren regelrecht zusammengebrochen und hat sich seither nur bedingt
erholt, die Möbelausfuhren dorthin gingen um 2,3 Prozent zurück. Schwierig ist
es nach wie vor in den südeuropäischen Ländern.
Auch in Russland und China seien die Märkte derzeit schwierig, „wenngleich das
Potenzial dort enorm ist.“ Besser laufen die Geschäfte in Osteuropa und den
USA, wo die Deutschen derzeit besonders erfolgreich unterwegs sind. Allein in
den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres konnte ein Anstieg der deutschen
Möbelexporte über den Atlantik um 7,2 Prozent verbucht werden.
„Markteroberungen brauchen Vorbereitung, Geduld und Geld. Als deutsche
Unternehmen müssen wir uns mit den Sprachen, Kulturen, Geschmäckern und den
jeweiligen Kommunikationswegen auseinandersetzen. Gerade über das Internet und
die sozialen Medien können wir als Mittelständler international gezielt und
kostengünstig kommunizieren. Das sollten wir ebenso nutzen wie die
internationalen Messe-präsenzen unter Koordinierung des VDM. Aus eigener
Erfahrung weiß ich, dass man diese Schritte gehen muss und dass sich die Mühe
lohnt“, resümiert Schramm.
„Insgesamt steht unsere heimische Möbelindustrie gerade im Vergleich zu unseren
Hauptwett-bewerbern Italien, Frankreich und Österreich sehr gut da. Deshalb werden
wir auch die aktuellen Absatzprobleme im In- und Ausland überwinden und
mittelfristig wieder wachsen. Denn mit unseren gut ausgebildeten Fachkräften
produzieren wir exzellente Möbel, die weltweit ihresgleichen suchen.“