„Innovationspreis Schaumkunststoffe“ 2013 verliehen
Bio-Schaumstoffe, hergestellt aus Baumrinde; vernetzter Polyethylenschaum zur Ausrichtung von geschossenen Atomen aus dem Teilchenbeschleuniger und die von Nano-Partikeln gesteuerten Ausdehnung von Polystyrol-Schäumen – die Bewerber um den „Innovationspreis Schaumkunststoffe“ 2013 des Fachverbandes Schaumkunststoffe und Polyurethane FSK e.V. waren keine alltäglichen. Der FSK konnte mit dem „Innovationspreis Polyurethane“ in den vergangenen 16 Jahren bereits viele kreative Produktideen und Entwicklungen von Nachwuchstalenten, wie beispielsweise eine Herzklappe aus Polyurethan, die Haut für einen Haushaltsroboter aus PUR oder Anwendungsideen für den Alltagsgebrauch und Wundheilung, auszeichnen. „Doch sind“, so der FSK-Vorsitzende Albrecht Manderscheid, „bei Schaumkunststoffen die Ideen und Innovationen aus dem Bereich der Grundlagenforschung eher selten.“ „So viele unterschiedliche und hochinteressante Bewerbungen um den Innovationspreis Schaumstoffe haben wir in der zweiten Auflage dieser Preisausschreibung nicht erwartet“, beschreibt Rüdiger Simon, Mitglied des Vorstandes und Jury zum „Innovationspreis“, die diesjährigen Bewerbungen von Studenten und Unternehmen.
Im Kampf gegen die Erderwärmung und den damit verbundenen Klimawandel ist die Reduzierung des Heizenergie-Verbrauchs von großer Bedeutung. Kunststoff-Schäume haben eine Schlüsselrolle für eine effiziente Dämmung von Gebäuden. Bei der Verleihung des „Innovationspreises Schaumstoffe“ 2013 stand diese Thematik besonders im Fokus. Ausgezeichnet wurden mit jeweils 1.500 Euro zwei Projekte von Studierenden und Nachwuchskräften, deren Ideen Dämmungen optimieren. Überreicht wurden die Preise bei der Fachtagung Polyurethane 2013 am dritten Dezember in München.
Ein Gewinner ist das Projekt „Biofoambark“ unter der Leitung von Prof. Antoni Pizzi und Prof. Marie-Piere Laborie. Dabei geht es um Hartschäume aus Rindenextrakt als Dämmmaterial für Häuser. Der FSK zeichnete darüber hinaus noch ein weiteres Projekt aus, bei dem an einem neuartigen Dämmmaterial gearbeitet wird. Chimezie Okolieocha, Sabrina Kerkling, Thomas Köppl und Folke Johannes Tölle von der Universität Bayreuth und dem Freiburger Materialforschungszentrum gelang es unter Anleitung von Prof. Rolf Mülhaupt und Prof. Volker Altstädt, durch Zugabe von Nanoteilchen aus Graphenen im Polystyrol die Wärmeleitfähigkeit von extrudiertem Polystyrol-Hartschaum (XPS) deutlich zu reduzieren.
Nicht um Dämmung, sondern um neue Einblicke in die Struktur der Materie und die Evolution des Universums geht es bei einem ebenfalls preisgekrönten Projekt des Instituts für Kernphysik der Universität Münster. In der Kategorie „Forschung & Entwicklung“ verlieh der FSK den mit 3.000 Euro dotierten „Innovationspreis“ an Cyrano Bergmann für das Projekt „Erzeugung von Übergangsstrahlung in Schaumkunststoffen“.
Neben der mit Preisgeldern ausgezeichneten Grundlagenforschung wurden auch zwei Unternehmen mit FSK-Urkunden geehrt: ISL Schaumstoff-Technik aus Viernheim für eine Produktidee auf der Basis von expandiertem Polypropylen und Kai Eder und Dominic Lutz vom Unternehmen Gaugler & Lutz in Aalen-Ebnat für ein innovatives Herstellungsverfahren.