„Besondere Probleme“ bereitete das Auslandsgeschäft den deutschen Herstellern im ersten Halbjahr 2013 – so Aussage von VDM-Präsident Elmar Duffner. Der Export sank insgesamt um 4,8 Prozent auf 4,5 Mrd. Euro. Schmerzliche Rückgänge von 10,2 Prozent verzeichnete insbesondere der Absatz in die EU-Länder. Die Ausfuhren in den wichtigsten Markt Frankreich sanken um 13,3 Prozent und auch die Niederlande entwickelten sich mit minus 19,7 Prozent besonders schlecht. Die derzeitige Marktschwäche in Italien spiegelt sich auch in den um 9,4 Prozent rückläufigen Exportzahlen wieder.
Mehr Möbel konnten hingegen nach China (plus 20 Prozent) und in die USA (+ 25,8 Prozent) geliefert werden. „Dies ist ein deutliches positives Signal, welches uns für die Zukunft zuversichtlich stimmt, denn hieran kann man deutlich abmessen, dass die Exportbemühungen unserer Hersteller in fernere Regionen Früchte tragen und die Abhängigkeit vom europäischen Ausland tendenziell verringert", betonte Duffner.
Beim Blick nach Europa fällt auf, dass deutsche Möbel trotz der aktuell negativen Marktentwicklung in den meisten EU-Ländern zwischen 2009 und 2011 vielfach Verkaufsanteile hinzugewinnen konnten. Besonders beliebt sind Möbel „Made in Germany“ in den Nachbarländern Luxemburg und Österreich, wo sie mit 68 Prozent bzw. 59 Prozent über den höchsten Marktanteil verfügen, Tendenz steigend. In Frankreich stieg der Marktanteil auf 13 Prozent und in Spanien auf sechs Prozent. Der Marktanteil in Großbritannien blieb mit fünf Prozent unverändert. Sogar in Italien kann die deutsche Möbelindustrie einen leichten Anstieg der Marktpräsenz auf rund drei Prozent vorweisen. In Belgien und in den Niederlanden ist der Marktanteil mit 22 Prozent bzw. 20 Prozent zwar nach wie vor hoch, jedoch geht dieser aufgrund der schwierigen Marktlage und der Zunahme der Möbelimporte aus Asien langsam zurück.
„Nur auf den ersten Blick positiv bewerten wir auch den Rückgang der Möbelimporte um 5,8 Prozent auf 4,95 Mrd. Euro“, erklärte Duffner. Hier falle besonders auf, dass die Einfuhren aus China im ersten Halbjahr 2013 um 9,2 Prozent nachgaben. Dies könne auf eine Verschiebung beim Einkaufsverhalten des Möbelhandels hindeuten. Denn die Herstellung in China sei in den letzten Monaten deutlich teurer geworden und kann ganz offensichtlich das unterste Preissegment nicht mehr komplett bedienen. Erste Verschiebungen des Imports in Richtung Indien und Thailand könnten auf neue Einkaufsquellen hindeuten, wobei abzuwarten bleibe, ob sich diese Tendenz fortsetzt.
Dass der Import nach wie vor Probleme bereite, zeige die Tatsache, dass nach wie vor mehr als jedes zweite in Deutschland verkaufte Möbel aus dem Ausland stamme. Die Quote der Importpenetrierung verharre auf hohem Niveau und beträgt derzeit besorgniserregende 58 Prozent. Der Handel setzt weiter auf Importware statt auf heimische Qualität und finde „nicht den dringend notwendigen Ausstieg aus der Verramschungsschiene“.
Und wer es noch deutlicher braucht, für den erklärte Duffner: „Der Möbelhandel ist auf dem besten Wege, die mittelständische Möbelindustrie immer weiter an den Rand zu drängen. Wir fordern endlich eine ernsthafte Abkehr von der ausschließlichen Preisfixierung und eine Hinwendung zu echten Werten bei der Vermarktung von Möbeln.“
So sollte der Verbraucher zukünftig auch mehr Informationen erhalten. „Wir treten deshalb für eine europaweit gültige und klare Herkunftskennzeichnung von Möbeln ein. Der Verbraucher hat insbesondere bei markenloser Ware ein Recht darauf, zu erfahren, woher die Produkte stammen und welches Fertigungs- und Qualitätsniveau sie erfüllen.“
So könnten die Verbraucher künftig neben dem Preis beispielsweise den Hinweis „Made in Germany“ oder „Made in China“ lesen. Die Sensibilität in Bezug auf qualitative und soziale Standards müsse nicht nur in der Textilwirtschaft erhöht werden. Die EU-Kommission habe einen entsprechenden Vorschlag über die Sicherheit von Verbraucherprodukten erarbeitet, der neben der Rückverfolgbarkeit auch die Herkunftskennzeichnung vorsehe. „Diesen Ansatz tragen wir inhaltlich voll mit. Dem Europäischen Parlament liegt dieser Vorschlag nun vor. Wir hoffen, dass im Herbst die Weichen in diese Richtung gestellt werden. Bundeswirtschaftsminister Rösler haben wir um entsprechende Unterstützung gebeten“, erklärte Duffner abschließend.